Hochaufgelöste Bilder der Erde aus dem All gibt es jetzt für jedermann kostenlos im Internet. Sie werden von Satelliten des Projekts „Copernicus“ geliefert, das aus mehreren Komponenten besteht. Das Herzstück ist vor wenigen Tagen durch den Satelliten Sentinel 2B komplettiert worden. Der baugleiche Sentinel 2A ist bereits seit Juni 2015, Sentinel 1B seit 2016 und Sentinel 1A seit 2014 im All. Vier weitere, die mit unterschiedlichen Instrumenten ausgestattet sind, werden noch folgen, möglicherweise noch weitere.


Alle fünf Tage gibt es neue Bilder

Während es bisher üblich war, sehr große, bis zu acht Tonnen schwere Erdbeobachtungs-Satelliten wie Envisat ins All zu schießen, die mit einer Fülle von Instrumenten ausgestattet waren, verfolgt das Copernicus-Team eine andere Strategie. Es setzt auf kleinere, hoch spezialisierte Systeme. „Wenn beide zusammen die Erde umkreisen und jeweils laufend Streifen von 290 Kilometern Breite beobachten, kann jeder Ort auf der Erdoberfläche – mit Ausnahme der Pole – alle fünf Tage abgedeckt werden“, sagt Claudia Künzer, Geowissenschaftlerin und Leiterin der Abteilung „Landoberfläche“ am Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum (DFD), des Earth Observation Center (EOC) des DLR. Dort werden die Bilddaten aufbereitet.


Die Europäische Raumfahrtagentur ESA nennt Copernicus „das ambitionierteste Erdbeobachtungsprogramm aller Zeiten“. Die Satelliten bilden die Erde nicht nur mit normalen Kameras und Radar ab. Sie erfassen auch die Temperaturen der Ozeane, die Zusammensetzung der Erdatmosphäre, die Höhe der Meeresspiegel und zahlreiche weitere Daten, die für die Entwicklung der Erde von Bedeutung sind.

Kein Waldbrand bleibt mehr unbemerkt

Sie erkennen beispielsweise in bisher nie dagewesener Geschwindigkeit den Beginn von Waldbränden, Umweltsünder, die Öltanks auf hoher See illegal reinigen, drohende Überschwemmungen und große Erdrutsche. Die Farbe der Landflächen lässt auf den Zustand der Pflanzen schließen. Landwirte können mit Hilfe der Daten aus dem All den Reifegrad ihrer Feldfrüchte bestimmen sowie Wassermangel und Düngemittelbedarf erkennen.

Das Programm kostet sechs Milliarden Euro

Copernicus kostet rund sechs Milliarden Euro, die von den Mitgliedsländern der ESA und der Europäischen Union getragen werden. Die Initiatoren sind sicher, dass das Geld gut angelegt ist. Sie erwarten, dass jeder Euro einen volkswirtschaftlichen Gewinn von zehn Euro bringen wird.

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