Der Mars gilt nach dem Mond als der nächste große Schritt in der bemannten Raumfahrt. Allein dieser Vergleich zeigt, um welchen großen Schritt es sich handelt. Während der Mond 384.400 km von der Erde entfernt ist, sind es bis zum Mars 225.300.000 km. Doch nicht nur die Entfernung ist ein Faktor, der das Unterfangen so gewaltig macht, sondern auch, dass nach der Erforschung des roten Planeten eventuell auch Kolonialisierungsgedanken eine Rolle spielen – in ferner Zukunft natürlich. Wer einen Planeten kolonialisieren will, muss sich mit vielen Faktoren auseinandersetzen. Unter anderem die Frage nach der Erstellung und Erhaltung einer atmosphärischen Umgebung, die Leben unterstützt. Die Defence Advanced Research Agency (DARPA) des US-Verteidigungsministeriums hat einen Vorschlag, wie das machbar wäre.


Terraforming Mars
Foto: terraforming mars v2 left bg,shaulliv, Flickr, CC BY-SA 2.0

DTA GView: Das Google Maps für Genome

Die DARPA möchte die Atmosphäre des roten Planeten mit einer Kombination photosynthetischer Lebewesen – darunter Pflanzen und Bakterien – erhitzen und eventuell sogar dicker machen. Auf einer Konferenz zum Thema Biotechnologie, die die DARPA veranstaltet hat, sagte die Referentin Alicia Jackson, Deputy Director des Biological Technologies Office der DARPA, dass die Gesellschaft erstmals über die technologische Möglichkeit verfügt, Terraforming im Weltall zu betreiben. Allerdings betonte sie, dass es dennoch eine sehr große Herausforderung sei, die Atmosphäre des Mars so zu modifizieren, dass sie Leben unterstützen kann. Zumindest, wenn man Leben aus irdischer Sicht definiert.

Bei den “technologischen Möglichkeiten”, von denen Jackson spricht, hören auf den Namen DTA GView. Die Software beschrieb Jackson in ihrem Vortrag als das “Google Maps für Genome”. Es handelt sich um ein gewaltiges Archiv, in dem für jeden Organismus alle bekannten Gene vermerkt sind, inklusive ihrer Position im jeweiligen Genom. “*”“This torrent of genomic data we’’re now collecting is awesome, except they sit in databases, where they remain data, not knowledge. Very little genetic information we have is actionable. With this, the goal is to, within a day, sequence and find where I can best engineer an organism*“, so Jackson.


DARPA steht vor Herausforderungen

Nun gehe es darum, diese gewaltige Datenbank zu nutzen. Kurzfristig sollen Krankheiten ausgemerzt, Schäden an der Umwelt repariert und Organismen geschaffen werden, die unwirtliche Umgebungen bewohnbar machen. Sobald die DARPA dies auf der Erde ermöglicht hat, kann sie ihre Augen in Richtung Weltall richten.

Terraforming auf dem Mars wird eine Herausforderung. Dafür müssten die erforderlichen Mikroorganismen auf der Erde gezüchtet werden, inklusive der Gewährleistung, dass sie die lange Reise überleben. Anschließend müssten sie in der Atmosphäre des Mars auch überleben können, um diese zu verändern. Außerdem müsste die Transformation vorerst in einer kontrollierten Umgebung stattfinden, um unvorhergesehene Interaktionen zu verhindern. Hier schlägt sich die Tatsache nieder, dass es so gut wie unmöglich ist, die Veränderung der Marsatmosphäre auf der Erde experimentell vorherzusagen.

Mit anderen Worten: Die DARPA hat die Lösung für das Terraforming auf dem Mars noch nicht gefunden. Aber die Gesellschaft arbeitet kontinuierlich an Möglichkeiten, um die Kolonialisierung des roten Planeten zu erleichtern. Schließlich handelt es sich nicht um ein Ziel, das in wenigen Jahren erreicht werden kann.

1 Kommentar

  1. Eric

    28. Juni 2015 at 16:42

    Immer schön und gut diese Terraforminggeschichten. Aber so lange der Mars kein Magnetfeld besitzt, ist die neue Atmosphäre beim nächsten Sonnenwind weggepustet und alle Lebewesen sind gegrillt. Traurig aber wahr.

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