Bereits vor rund dreißig Jahren trat ein Walfang-Moratorium in Kraft. Seitdem hat sich die Zahl der durch die Jagd getöteten Wale massiv verringert – von zuvor 30.000 auf nur noch rund 2.000 Tiere pro Jahr. Doch drei Nationen sind bis heute noch im kommerziellen Walfang aktiv. Während Norwegen Einspruch gegen das Moratorium erhoben hat und Island offizielle Vorbehalte anmeldete, nutzt Japan im Moment noch ein Schlupfloch. Denn der Walfang zu wissenschaftlichen Zwecken bleibt auch weiterhin erlaubt. Japan aber betreibt weiterhin kommerziellen Walfang – nur unter dem Deckmantel der Wissenschaft. Dieser Vorwurf, der schon lange von Tierschützern erhoben wurde, wurde vor zwei Jahren auch durch den Internationalen Gerichtshof bestätigt. Der Deutsche Bundestag fordert daher nun, diese Lücke im Walfang-Moratorium zu schließen.


Internationaler Druck zeigt teilweise Wirkung

Die Gelegenheit dafür ist günstig. Denn die Internationale Walfang-Kommission kommt am Montag im slowenischen Adria-Bad Portoroz zu ihrer Jahrestagung zusammen. Ursprünglich handelte es sich dabei um eine Lobby-Organisation für den Walfang – inzwischen sind die allermeisten der 88 Mitglieder aber auf einen Tierschutz-Kurs eingeschwenkt. Deutschland setzt sich innerhalb der Organisation schon seit längerem für ein striktes Walfang-Verbot ein. Diese Position wurde durch den Beschluss des Bundestages nun noch einmal unterstrichen. Die Vergangenheit hat dabei gezeigt, dass internationaler Druck durchaus etwas bewirken kann. So verzichtete Island in diesem Jahr aus Image-Gründen bisher auf den Walfang.


Alleine Norwegen tötete im vergangenen Jahr 660 Wale

Norwegen und Japan allerdings zeigen sich sperrig. Die norwegische Regierung argumentiert dabei, dass es sich um eine nachhaltige Jagd handle. So seien im vergangenen Jahr lediglich 660 der insgesamt mehr als 100.000 Wale in norwegischen Gewässern gefangen worden. Noch merkwürdiger ist die Argumentation der japanischen Regierung. Dort argumentiert man, dass die Jagd auf Wale wissenschaftliche Erkenntnisse ermögliche, die dann später dem Schutz der Wale dienen könnten. Japanische Wissenschaftler sollen daher demnächst entsprechende Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit präsentieren. Experten gehen aber davon aus, dass dabei keine großartig neuen Erkenntnisse zu erwarten sind – und die wissenschaftliche Arbeit auch weiterhin nur ein Vorwand für den kommerziellen Walfang ist.

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