Während die Technik in Sachen E-Mobilität immer weiter voranschreitet, ist es mit der Adaption der Technologie noch nicht so weit her. Dies hat unterschiedliche Gründe, unter anderem mangelnde Förderung von staatlicher Seite. Auch Deutschland hat hier noch Nachholbedarf. Wer nach einem Vorbild sucht, der muss gar nicht so weit schauen: Die norwegische Hauptstadt Oslo ist in Europa ein Vorreiter in Sachen Elektromobilität. Und das liegt daran, dass der Staat nicht nur fördert, sondern auch steuert.


Oslo führt im Rennen um nachhaltige Elektromobilität

Das Stadtbild von Oslo entspricht in etwa dem, was sich die Berliner Politik auch für den innerstädtischen Verkehr der deutschen Hauptstadt wünscht: In keiner anderen Stadt in Europa ist das Verkehrsbild so sehr von Elektroautos geprägt. Die entsprechenden Kaufanreize hat vor allem die Regierung geschaffen.


Wer in Norwegen ein Elektroauto kauft, der erwirbt dieses steuerfrei. Das betrifft sowohl die 25 Prozent Mehrwertsteuer als auch die sogenannte Anschaffungssteuer. Als Resultat sind etwa 80 Prozent der in Norwegen verkauften Volkswagen Plugin-Hybride. Ein Tesla Model S kostet dank Steuerverzicht als ein BMW 5er in Deutschland. Wer ein Elektroautos fährt, der ist auch kostenlos auf Oslos Fähren und Mautstraßen unterwegs – und kann mit zwei Insassen oder mehr die Busspuren nutzen.

„Seit 2010 haben wir so die Zahl der Elektroautos im Land auf 110.000 Stück erhöht“, erklärt Christina Bu, Generalsekretärin der norwegischen Vereinigung für Elektromobilität.

Auf dem Weg in die Zukunft

Bis 2025 möchte Norwegen Autos mit Verbrennungsmotor per Gesetz verbieten.Gleichzeitig werden aber auch sukzessive die Subventionen für Elektroautos gesenkt. Diese kosten den Staat pro Jahr eine dreistellige Millionensumme.

Außerdem möchte Norwegen das Ladenetzwerk weiter ausbauen. Momentan gibt es 850 Schnellladestationen. Das Ziel ist ein Supercharger pro 100 Autos.

Wenn Reichweiten-Bedenken das einzige persönliche Argument gegen ein Elektroauto ist, dann sollte man folgendes bedenken: In dem kalten Osloer Klima sinkt die Reichweite des Nissan Leaf beispielsweise auf knapp 80 km. Die Leute kaufen ihn trotzdem, weil das für den innerstädtischen Verkehr ausreichend ist.

Widerstand im Parlament

Nissan hat in Norwegen bisher 30.000 Leaf verkauft und führt den Markt mit Abstand vor dem amerikanischen Hersteller Tesla. Der Grund dafür ist neben dem Preisunterschied, dass die Kunden oft monatelang auf einen Tesla warten müssen.

Auch die Osloer Stadtverwaltung stellt ihren Fuhrpark auf Elektrofahrzeuge um. Taxis sind bereits elektrisch unterwegs, und auch für Krankenfahrten werden Elektroautos eingesetzt.

Die Förderprogramme stießen auch in Oslo nicht nur auf Gegenliebe in der Politik und mussten in zähen Verhandlungen ausgehandelt werden. Wichtig war vor allem, den angespannten Haushalt nicht zu überspannen. Aber letztlich setzte sich die Förderung der Elektromobilität durch. Parallel möchte man in Oslo außerdem die Attraktivität des Nahverkehrs steigern, weshalb man im Interesse des Gesamtkonzepts nachhaltiger Mobilität eine Preissenkung von 20 Prozent durchsetzte.

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