Engelbert Strauss, der führende Hersteller für Arbeitskleidung, setzt im Frankfurter Retourenlager ab sofort auf 75 kleine rote Roboter, die für den Transport von 800 Regalen zuständig sind und „Carrys“ getauft wurden. In der Folge müssen die Mitarbeiter des Kommissionier-Bereichs nicht mehr selbst die Ware holen, da diese zu ihnen kommt. Die Roboter arbeiten in einem streng abgetrennten Bereich, der durch Sensoren und Lichtschranken geschützt wird, um die Arbeiter nicht zu gefährden. Das neuartige Kommissionierungssystems „G-Com“ des Lagerbetreibers BLG Logistics ist bisher einzigartig in Europa.


G-Com: So funktioniert das mobile Kommissionierlager

Die Carrys durchfahren die 4.500 Quadratmeter große Halle und können bis zu 600 Kilogramm schwere und mit Ware gefüllte Regale mit einer Geschwindigkeit von bis zu 60 Meter die Minute zu einem der fünf Stargates transportieren. Die sogenannten Pick-Stationen werden dabei vollautomatisch angefahren. Um die Regale zu bewegen, werden diese von den intelligenten Transportfahrzeugen unterfahren und angehoben. Um dem fest vorgegebenen Weg stets einhalten zu können, orientieren sich die Roboter an entsprechend auf dem Fußboden platzierten QR-Codes, insgesamt 2.200 Stück an der Zahl. Das G-Com System ist BLG Logistics zufolge voll skalierbar und kann stets an das Auftragsvolumen angepasst werden. Wachsen die Aufträge, kann man in kurzer Zeit die Regale oder die Roboterflotte aufstocken. BGL übernimmt seit Juli 2014 bereits die Rücksendungen von Engelbert Strauss. Pro Jahr werden dabei 1,3 Millionen Sendungen von 210 BLG-Mitarbeitern koordiniert. In Spitzenzeiten kommen bis zu 14.000 Artikel an einem Tag zurück.


Für eine reibungslose Interaktion zwischen Mensch und Roboter sorgt das intelligente IT-System des Softwareherstellers Inconso. So zeigt der Roboter unter anderem dem Mitarbeiter anhand eines ausgeklügelten Lichtsystems wo im Regal die Ware platziert werden muss. Die Roboter selbst wissen dabei stets wo im Regal sich welche Ware befindet. „Wir haben ein System gesucht, das sich in einer Bestandsimmobilie einbauen lässt, das schnell verfügbar ist und mit dem wir eine hohe Produktivität erreichen“, teilte Andreas Wellbrock, Mitglied des Vorstands BLG Logistics für den Geschäftsbereich Kontraktlogistik, der Nachrichtenwebsite eurotransport.de mit.

Optimierung der Online-Retouren

Engelbert Strauss möchte mit dem Einsatz des neuen Kommissionierungssystems vorrangig die oftmals von Branchenkollegen unterschätzten Kosten für die Online-Retoure langfristig senken und den Kunden einen noch schnelleren Rückabwicklungs-Support bieten.

Der Online-Riese Amazon setzt ebenfalls auf kleine Lastenträger in den großen US-Lagern. Mittlerweile managen hier mehr als 15.000 Lagerhaus-Roboter des 2012 übernommenen Herstellers Kiva die Logistik in den riesigen Lagern. Bisher hat es die Kiva-Technologie jedoch noch nicht über den großen Teich nach Europa geschafft.

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