Der »Hotspot« für die Heilung von Diabetes Typ 2 liegt im Gehirn, das fanden Forscher der University of Washington bei Versuchen mit Nagetieren heraus. Sie heilten Mäuse von der Zuckerkrankheit mit einer Hirninjektion Fibroblasten – und suchen nun nach den Gründen, warum das geklappt hat.


Auch vier Monate nach Injektion keine Anzeichen von Erkrankung

Eine einzige geringe Dosis Fibroblasten des Typs FGF1 direkt ins Gehirn brachte die Heilung für Labormäuse: Auch vier Monate nach der Injektion wiesen Sie keine Anzeichen von Diabetes 2 mehr auf. Fibroblasten kommen normalerweise im Bindegewebe vor und regen dort die Synthese von Interzellularsubstanz an. Von den Mäusegehirnen aus wirkten sie sich offensichtlich auf das neurale Netzwerk aus, das wiederum den Blutzucker auf ein normales Level senkte. Wie genau das alles funktioniert, können die Forscher noch nicht sagen, sie befinden sich noch auf Spurensuche. Die erste auffällige Beobachtung nach der Injektion lag darin, dass der Appetit der Nagetiere offensichtlich gesunken war und sie ein wenig an Gewicht verloren. Doch nach der ersten Woche aßen sie wieder im selben Maß wie zuvor und nahmen auch wieder zu: Der gesunkenen Glukosegehalt des Blutes war also nicht darauf zurückzuführen, dass weniger Nahrung im Körper ankam


Leber und Skelettmuskulatur gleichen Zuckerhaushalt aus

Die Wissenschaftler prüften den Insulingehalt im Blut der Tiere, doch hier war keine Veränderung festzustellen: Offensichtlich regen die Fibroblasten die Bauchspeicheldrüse nicht dazu an, den Zuckerhaushalt besser auszugleichen. Die Suche ging also weiter, bis zur Leber und der Skelettmuskulatur. Hier entdeckten die Forscher Ungewöhnliches: Die Leber kurbelte verstärkt den Zuckerabbau an, während sie gleichzeitig ein System zur Glucose-Einlagerung anstieß. Die Skelettmuskeln banden den Zucker aus dem Blut in höherem Maße als sonst und senkten so zusätzlich den Blutzuckerspiegel. Weitere Organe schienen an den Vorgängen nicht beteiligt zu sein. Wie die Fibroblasten diese Prozesse in Gang setzen, ist völlig unklar.

Auch interessant: Mäuse mit schwerem Diabetes 2, deren Insulin-Signalisierungssystem nicht mehr funktioniert, wurden durch die Injektion nicht geheilt. Vielleicht liegt hier der Schlüssel begraben, denn der neu entdeckte »Entzuckerungsprozess« benötigt offensichtlich gut funktionierende körperliche Kommunikationswege, um überhaupt in Gang gesetzt zu werden. Die Mediziner hoffen nun, dass sie ihre Erkenntnisse bald für die Therapie von Menschen einsetzen können.


Quelle: arstechnica.com

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