Deutschland hinkt im internationalen Vergleich stark hinterher, was den Ausbau des schnellen Internets auf dem Land angeht. Dies hat vor allem finanzielle Gründe: Oftmals lohnt es sich für die Unternehmen nicht, die Infrastruktur in Gegenden auszubauen, in denen es nicht genügend potentielle Kunden gibt. Ändern würde sich die Kalkulation allerdings, wenn das Internetsignal deutlich günstiger auch in ländliche Gebiete transportiert werden könnte. Ein Blick nach Amerika könnte in diesem Zusammenhang eine wichtige Inspiration bieten. Dort will der Konzern AT&T die ohnehin vorhandenen Strommasten nutzen.


Wie funktioniert die von AT&T Airgig entwickelte Technik?

Tatsächlich werden die eigentlichen Stromleitungen für die Übertragung gar nicht benötigt. Stattdessen werden an den Masten selbst kleine Antennen angebracht. Diese übertragen das Signal dann mithilfe von elektromagnetischen Wellen. Dafür ist allerdings jeweils eine Sichtverbindung zur nächsten Antenne notwendig. Hier kommen die Strommasten ins Spiel: Aufgrund ihrer Höhe und der ohnehin vorhandenen Verbindung über die Stromkabel, ist die Sichtverbindung stets gewährleistet.


Welche Übertragungsgeschwindigkeiten können erreicht werden?

Den Angaben des Konzerns zufolge sind Geschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde möglich. Unter optimalen Testbedingungen wurde dies auch bereits erreicht. In ausführlichen Tests unter Realbedingungen soll nun geschaut werden, wie sich die Übertragungsgeschwindigkeit durch verschiedene Umwelteinflüsse verändert – etwa Nebel oder starker Regen.

Wo wurde die Technologie bereits getestet?

Die ersten offiziellen Tests haben bereits vor über einem Jahr stattgefunden. Inzwischen wurden die Ergebnisse ausgewertet. Diese waren offenbar so vielversprechend, dass nun weitere Tests durchgeführt werden. Einer davon wird im US-Bundesstaat Georgia stattfinden, der andere erstmals außerhalb der Vereinigten Staaten. Die gesammelten Daten werden dann genutzt, um die Technologie weiter zu verbessern.
Wo liegen die Vorteile der Funkübertragung per Strommast?

Es müssen keine Kabel verlegt werden und daher auch keine Tiefbauarbeiten durchgeführt werden. Was jetzt nicht so entscheidend klingt, hat in Wirklichkeit enorme Auswirkungen. Denn es sind die Arbeiten im Untergrund, die den Ausbau der Internet-Infrastruktur so teuer machen.

Wann könnte die Technik großflächig zum Einsatz kommen?

AT&T legt Wert darauf, dass es sich aktuell noch um eine reine Experimentierphase handelt. Dies bedeutet: Es kann auch sein, dass das Projekt irgendwann einfach beendet wird. Die ersten Tests im vergangenen Jahr verliefen aber zumindest vielversprechend. In Wien wird aktuell zudem ebenfalls daran gearbeitet, Internet per Richtfunk zu verbreiten.

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Via: Engadget

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