Nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne im letzten Jahr, hat das österreichische Startup Nuki nun mit der Auslieferung seiner Smart Locks begonnen. Nuki soll binnen weniger Minuten installiert und in Betrieb genommen werden können. Wir haben uns das smarte Schloss einmal genauer angeschaut und für euch getestet.


1. Funktionen

  • Smart Lock: Dreht Schlüssel an der Türinnenseite (händisch, per Nuki Fob Bluetooth Knopf, auf Knopfdruck am Smart Lock oder per Smartphone über die Nuki App)
  • Nuki Bridge: Ermöglicht Fernbedienung des Nuki über das Internet (Nicht nur Wlan, sondern auch aus dem 3G-Netz / Innerhalb der 5 Meter Reichweite zum Smart Lock)
  • Nuki funktioniert über Batteriebetrieb und verfügt über einen Motor (App informiert über Batteriestand)
  • 4 AA- Batterien werden benötigt
  • Die Installation erfolgt am bereits bestehenden Schließzylinder
  • Modi: 1.Schloss aufsperren und zusperren, 2. Auto Unlock innerhalb einer gewissen Distanz, 3. Lock n Go zeitgesteuertes zusperren, 4. Zutrittsberechtigung für Freunde, Familie, Heimwerker, Babysitter und Co
  • Bei Bedarf auf Sperrprotokoll möglich
  • Smartwatch kompatibel

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Wir haben zwei Türen mit dem Nuki getestet und sind dabei auch auf ein paar kleine Problemchen gestoßen. In der Folge konnten diese jedoch behoben werden. Beim Nuki müssen ein paar Voraussetzungen bedacht werden, um ein reibungsloses Funktionieren auch gewährleisten zu können. Ganz wichtig ist, dass der Schließzylinder über eine Not- und Gefahrenfunktion verfügt. Demnach müsste die Tür auch dann von außen aufgeschlossen werden können, wenn von innen bereits ein Schlüssel steckt. Das ist bei Nuki schließlich der Fall. Im Inneren des Smart Lock, welches auf der Innenseite der Tür angebracht wird, befindet sich stets ein Schlüssel. Nuki verfügt über einen Motor, der den Schlüssel entsprechend dreht und das Schloss somit auf oder zu sperrt. Nuki kann auch ohne Sicherheitsschloss betrieben werden. Allerdings besteht dann die Gefahr, das man sich aussperrt, sollten die Batterien von Nuki eimmal leer sein. Sollte ein zweiter Eingang noch vorhanden sein, wäre das dann nicht ganz so problematisch.

Voraussetzungen

  • Doppelzylinder mit Not- und Gefahrenfunktion
  • Schlüssel nicht dicker als 4 mm und Griff samt Hals nicht länger als 40 mm
  • Schloss sollte ohne Hakler zu schließen sein
  • KEIN spezieller Zylinder mit Schließstange nötig

2. Einrichtung und Test

Montage an der Tür (knapp 1 Minute)

Schon mit der Öffnung des Pakets fällt auf, dass Nuki aus nur wenigen Teilen besteht. Das ist vor allem für Menschen, die nicht gerade Bastelgene haben, ziemlich bequem. Der Schnellstartanleitung kann auch entnommen werden, dass keinerlei Schrauben und somit auch keine Beutel mit entsprechendem Kleinkrams-Inhalt benötigt werden. Im Lieferumfang sind zwei Trägerplatten enthalten.

Eine Platte wird einfach geklebt und kommt dann zum Einsatz, wenn der Schließzylinder weniger als 3 mm aus der Tür herausragt. Die zweite Trägerplatte wird mit drei Schrauben direkt am Schließzylinder befestigt. Das benötigte Werkzeug liegt mit bei. Platte Nummer zwei muss nur angebracht werden, wenn der Schließzylinder über 3 mm hinausragt.

Die Platte wird ebenfalls aufgesetzt und mit den Schrauben festgezogen. Umbauarbeiten direkt am Schloss sind nicht nötig. Nun den Schlüssel in das Schloss stecken und anschließend wird Nuki nur noch auf die Trägerplatte aufgesteckt. Bis zu diesem Punkt hat das Ganze knapp eine Minute gedauert. Weiter geht es dann mit der App-Einrichtung (Dauer etwa 3-4 Minuten).

Bildergalerie/ Montage

Einrichtung Video

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Einrichtung der App

Ist Nuki an der Tür angebracht, dann geht es mit der passenden App und der Einrichtung weiter.  Nach dem Download der iOS App (Android wird auch unterstützt) kann die Konfiguration beginnen. Der Nutzer wird komplett durch die Einrichtung geführt. Es gilt also lediglich den Anweisungen zu folgen. Auch die Kalibrierung, samt Schlossfalle, übernimmt Nuki automatisch und macht das auch richtig gut. Zwischen dem Auspacken und der fertigen Einrichtung von Nuki (mittels App) vergingen keine fünf Minuten. Das ist ein starkes Argument und genau das, was sich Nutzer von smarten Geräten versprechen. Auspacken, gängig machen und nutzen. Das App-Interface ist recht übersichtlich und auf die wesentlichsten Funktionen beschränkt. Das ist gut, da man nicht mit Informationen „überlastet“ wird, allerdings auch so manche Einstellung und Verwaltung selbst in die Hand nehmen kann.

Bilder App-Einrichtung und Funktionen

Die Nuki-App selbst ist sozusagen die Schlüsselzentrale. Nach dem Öffnen dieser, wird der Status angezeigt. Wer mehrere Nukis miteinander verbunden hat, kann diese als Favoriten verwalten. Wir konnten das nicht testen, da wir nur ein Nuki erhalten haben. Ohne vorherige Einstellungen getätigt zu haben, kann man die Tür aus dem Bildschirm heraus per Wisch öffnen oder schließen. Wird der aktuelle Status direkt per Tipp aufgerufen, bekommt man prompt vier Funktionen angezeigt. Und zwar „Aufsperren“, „Zusperren“, „Tür öffnen“ und „Lock ´n`go“. Die ersten beiden Varianten sind selbsterklärend. Variante drei ist praktisch, wenn man vor der Tür steht und zwar von außen. Hier wird die Tür aufgesperrt und die Schlüsselfalle gezogen, so dass die Tür aufspringt und ohne Betätigung der Kinke geöffnet werden kann. Das Lock ´n´go Feature ist von Grund auf überzeugend. Dieses kann entweder per Doppel-Druck auf Nuki selbst oder innerhalb der App aktiviert werden. Bei der Verwendung dieser Funktion wird die Tür aufgesperrt und geöffnet und nach 20 Sekunden wieder zugesperrt. Trotz Beta-Stadium funktioniert das ziemlich gut.

Administration und Nutzerverwaltung

In den Einstellungen kann man drei Punkte ausfindig machen. Einer davon ist die Administration. Diese kann der Admin selbst mit einer PIN sichern, was wir dringend empfehlen. Ist das Konto nicht mit einer PIN gesichert, dann können auch Gastzugänge auf die komplette Verwaltung zugreifen und im schlimmsten Fall auch Konten deaktivieren oder löschen. Über den Admin kann man Nuki einen Namen geben, den Standort festlegen und das LED-Licht deaktivieren. Die Nutzerverwaltung ist ebenfalls recht einfach gehalten. Man legt einfach den Namen des Nutzers fest und kann anschließend zuweisen, wie der Zugang begrenzt werden soll. Neben einer unlimitierten Freigabe, können auch feste Zeiten zu festen Daten angelegt werden. So kann auch der Babysitter oder Handwerker einen Gastzugang erhalten. Dieser ist dann beispielsweise montags und donnerstags von 15-16 Uhr. Ist die gewünschte Option dem Nutzerprofil angepasst, kann diesem dann ein Einladungscode zugesendet werden. Verschickt man den Code per iMessage oder WhatsApp-Nachricht ist auch gleich noch ein Link enthalten. Das ist ziemlich praktisch und funktioniert super. An sich kann man über die App recht viel einstellen und Nuki nach seinen Nutzungsvorlieben anpassen.

Eine praktische Ergänzung wäre allerdings noch eine Zeitsteuerung. So könnte man beispielsweise definieren, dass ab 22 Uhr komplett zugesperrt und erst ab 6 Uhr wieder aufgesperrt wird. Diese Funktion ist bestimmt schon in der Pipeline. Mittels Software-Update ist sowas ja recht fix eingeschleust.

App Einrichtung im Video

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3. Sicherheit

Beim Thema smarte Türschlösser und unter Berücksichtigung der Berichte aus TV und Radio, hat man bei allem was mit dem Internet verbunden ist oder per Funk angesteuert wird zunächst ein mulmiges Gefühl. Die Sicherheit ist natürlich auch ein großer Faktor, schließlich hat man nicht wirklich Interesse daran, dass auf einmal eine wildfremde Person mit dem Smartphone in der Hand winkend im Flur steht. Auf der Website weist Nuki darauf hin, dass die Kommunikation zwischen Schloss und Nuki-App Ende-zu-Ende verschlüsselt wird. Bei Smart Locks entspricht das dem gängigen Standard. Nuki führt dazu auch umfassend auf der Website und in den Manuals aus.

Verfügbarkeit und Fazit

Ihr könnt das Nuki Smart Lock im Nuki-Onlineshop für 200 Euro erwerben. Mit der Bridge und dem Fernzugriff kostet das Schloss insgesamt 280 Euro. Den Bluetooth-Knopf und Schlüsselanhänger Fob gibt es für weitere 40 Euro mit dazu.

Nuki ist sehr einfach zu installieren. Wir haben keine fünf Minuten benötigt und haben von Natur aus  zwei linke Hände. Die beiden Halteplatten erhöhen die Passgenauigkeit und Flexibilität. Beim Nuki wird kein spezieller Zylinder mit Schließstange benötigt. Es kann bequem das bisherige Schloss, samt Schlüssel verwendet werden. Es empfiehlt sich allerdings einen Doppelzylinder mit Not- und Gefahrenfunktion zu verwenden, da man beim Ausfall des Nuki so immer noch in die Wohnung gelangen kann.

Die Bedienung des Nuki ist einfach und selbsterklärend. Auch die Auto-Unlock-Einstellung funktionierte im Test ohne Probleme. Was die Nutzerverwaltung anbelangt, kann Nuki noch ein wenig nachlegen. Eine zentrale Verwaltung aller Schloss-Nutzer wäre echt praktisch. Wird das Smartphone verloren und wurde zuvor kein Gastzugang angelegt und zudem auch noch Bluetooth deaktiviert, kann sich der Nutzer zunächst ohne Schlüssel aussperren. Das Schloss kann allerdings von der Innenseite der Tür manuell am Gerät selbst zurückgesetzt werden. Wir empfehlen zudem auch den Admin-Bereich mit einer PIN zu sichern. In den Standardeinstellungen wird der Nutzer nun auch nocheinmal darauf hingewiesen. Ohne PIN-Sicherung kann ein Nutzer mit Gastzugang den Hauptnutzer beispielsweise aussperren oder diesen sogar löschen.

Nuki ist ein Gadget, das man auch gern nutzt und am Ende auch super funktioniert. Neben den Funktionen, überzeugt vor allem die einfache Installation der Hardware und das intuitiv gehaltene Feinjustieren über die App. Ob Nuki nun einen praktischen Nutzen liefert oder lediglich ein nettes Spielzeug für Gadget-Fans bleibt, muss jeder für sich selbst hinterfragen. Wir haben Nuki nun im Einsatz und bleiben diesem vorerst treu.

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