Im schwedischen Eskilstuna, etwa 120 Kilometer von Stockholm entfernt, nimmt das Second-Hand-Business ganz neue Dimensionen an: Die Shopping Mall ReTuna Återbrucksgalleria setzt zu 100 % auf wiederverwertete Produkte, bietet DIY-Kurse für Bastler an und serviert in ihrer Gastronomie ausschließlich Öko-Lebensmittel. Außerdem hält die Ladenzeile eine Abgabestation für nicht mehr benötigte Gegenstände bereit.


Kreatives DIY in den angeschlossenen Werkstätten

Abfallvermeidung, so heißt das Stichwort: Die meisten Dinge, die wir allzu voreilig dem Müll überantworten, lassen sich wieder reparieren, überarbeiten oder kreativ anderweitig verwenden. In der ReTuna Mall werden die abgegeben alten Gegenstände deshalb nicht gnadenlos aussortiert in »verkäuflich« und »nicht verkäuflich«, sondern es gelangt alles erst einmal in eine der verschiedenen Werkstätten, wo Experten über eine passende Recycling-Möglichkeit nachdenken. Im Einkaufszentrum selbst existieren 15 verschiedene Geschäfte mit unterschiedlichen Produkten, die zum Bummeln, Staunen und Kaufen einladen. Wirklich nichts von den angebotenen Waren ist neu, sodass die Umweltbilanz natürlich hervorragend ausfällt. Ausgestellt sind sowohl Haushaltsprodukte als auch Möbel, Computer, Pflanzen, Werkzeuge, Baustoffe und Fahrräder.


DIY-Freunde können verschiedene Werkstattkurse buchen

Wer sich selbst dazu berufen fühlt, Second-Hand-Waren professionell zu überarbeiten, der bucht einfach den einjährigen Werkstattkurs »Design, Recycle, Reuse«. DIY-Freunde, die weniger Zeit mitbringen, erlernen in einem Kurzseminar eine bestimmte Arbeitstechnik. Auch Besuchertouren, die die Arbeit hinter den Kulissen offenbaren, sind buchbar, sodass die ungewöhnliche Shopping Mall auf verschiedene Weise Einnahmen generiert und zugleich das lohnenswerte Konzept weiter verbreitet. Inzwischen haben sich weitere kleine Unternehmen und Start-ups dem System angeschlossen, Quellen sprechen von 50 neuen Einzelhandels- und Reparaturshops.

Für Eskilstuna mit seinen etwa 67.000 Einwohnern nimmt dieses Projekt bereits eine ziemlich große Dimension an, vor allem deshalb, weil es weltweit kein bekanntes vergleichbares Unternehmen gibt. Die Verantwortlichen geben zu, dass aktuell nicht jedes Geschäft nennenswerten Profit abwirft, doch eine steile Lernkurve ist mit einkalkuliert. Wer weiß, vielleicht besitzt irgendwann jede Stadt seine eigene Shopping-Hand-Mall, dann würden sich die Müllberge rasant verkleinern.

Quelle: treehugger.com

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