Der 80-jährige Ray Flynn leidet seit acht Jahren an Makuladegeneration, einer Augenerkrankung die im weiteren Verlauf zur Erblindung führen kann. Allein in Deutschland müssen über zwei Millionen Menschen mit der altersbedingten Krankheit leben. In Zukunft könnte den Menschen jedoch geholfen werden. Das Unternehmen Second Sight implangierte Ray Flynn als einem der ersten Patienten mit Makuladegeneration erfolgreich ein bionisches Auge, was den Rentner wieder Gesichter erkennen ließ und deutlich mehr Lebensqualität zurückgab. Die erfolgreiche Kombination aus Implantat und Kamera-Brille dürfte vielen Millionen Menschen auf der Welt mit einer ähnlichen Erkrankung Hoffnung machen.


Argus II lässt erblindete Menschen und Menschen mit Sehbehinderung wieder sehen

Im Februar 2013 erhielt das Argus II Retinaprothesensystem als weltweit erstes bionisches Auge die Zulassung von der US amerikanischen Food and Drug Administration (FDA). Seit dem wurde das System schon bei mehreren Menschen mit Retinitis Pigmentosa getestet. Es handelt sich bei der Erkrankung ebenfalls um eine Sehschwäche, bei der die Photorezeptoren kontinuierlich zerstört werden und sich die Netzhaut folglich degeneriert.


In der Folge wurden Studien durchgeführt um zu untersuchen, welche Augenerkrankungen noch mit Argus II behandelt werden können. Untersucht wurde dabei auch die Anwendung bei Makuladegeneration. Als Studienhöhepunkt fungierte dann die Behandlung von Ray Flynn, wie unter anderem die britische BBC berichtet. Es handelt sich bei diesem Eingriff um eine Weltpremiere.

Aufbau und Funktionsweise des bionischen Auges

Das bionische Auge besteht grundsätzlich aus zwei Teilen, einem Implantat, das einer künstlichen Netzhaut ähnelt und einer Brille, die mit einer speziellen Kamera und einem Prozessor ausgestattet ist. Die Kamera leitet dabei das erfasste Bildmaterial an den Prozessor weiter. Der Prozessor wiederum verarbeitet die Daten und übersendet diese dann an die künstliche Netzhaut. Die Patienten können somit wieder deutlich besser sehen als zuvor.

Ray Flynn kann nach dem Eingriff wieder Rezepte ohne Lupe lesen und auch die Gesichter seiner Mitmenschen erkennen. Nach der Behandlung können die Patienten wieder genug Licht wahrnehmen um sich selbstständig in der Öffentlichkeit fortbewegen zu können.

Das bionische System hat auch noch einen weiteren kleinen Vorteil, so kommen die Bilder auch bei geschlossenem Auge an, sofern die Brille verwendet wird.

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Weltweit leiden knapp 25 Millionen Menschen an der speziellen Erkrankung der Makuladegeneration. Das bionische Auge gibt dabei neue Hoffnungen. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass das System noch ziemlich teuer ist. 2013, also kurz nach der Einführung, wurden die Kosten für das bionische Auge auf 150.000 US-Dollar beziffert. In der Kalkulation och nicht berücksichtigt, waren die Kosten für die Operation und für die weitere Patientenschulung. So muss sich auch Ray Flynn erst einmal langsam wieder an das neue Sehen gewöhnen. Über die Jahre der Erkrankung lernte der Rentner mit dem eingeschränkten Sichtfeld zu leben. Nun muss sich das Gehirn erneut umorientieren.

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