Spiderman müsste man sein. Die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft spinnt riesige Netze, schwingt sich an Spinnenfäden durch die Häuserschluchten von New York und klettert jede noch so glatte Wand hoch. Forscher der Universität Stanford haben nun ein paar Handschuhe entwickelt, die es ihrem Träger erlauben, zumindest im letzten Punkt dem beliebten Superhelden aus den Marvel-Comics nachzueifern.


Nano-Fäden sorgen für die nötige Haftung

Okay, zugegeben, die Wissenschaftler beschreiben ihr Projekt eher als “von Geckos inspiriert.” Aber es erinnert schon an Spiderman, wenn ein Mann scheinbar mühelos eine senkrechte, glatte Wand erklimmt.


Das Team der Uni Stanford hat im Grunde nichts anderes gemacht, als die Haftmechanismen, die Geckos nutzen, um sich an glatten Oberflächen festzuklammern, auf einen größeren Maßstab übertragen. Der Trick dabei sind kleine Nano-Fäden, die mittels elektromagnetischer Anziehung (Stichwort Van-der-Waals-Kräfte) an glatten Oberflächen haften. Die Stanford University macht immer wieder mit Projekten im Bereich der Nano-Technik auf sich aufmerksam.

Die Wissenschaftler rund um den Ingenieur Elliot Hawks nutzen dabei besonders Fasern mit einem Shape-Memory. Der Vorteil dieser Fasern liegt in der gleichmäßigen Gewichtsverteilung, die ein stabiles Klettern erlaubt, während die Fasern mit einem nach oben gerichteten Ruck wieder von der Wand gelöst werden können.

Wissenschaftler versuchen schon seit Jahren, den Mechanismus zu verstehen, mit denen sich Geckos an glatten Wänden festhalten. Kellar Autumn, der sich ausführlich mit dem Mechanismus auseinandergesetzt hat, sagte über das Projekt: “This is a really big deal. I’ve been dreaming about this for about 15 years, since we first discovered the mechanism that makes geckos stick to walls. And this is proof that we finally understood it well enough to make a person climb a building.

Die Technologie kennt Grenzen

Dennoch hat die von den Forschern aus Stanford entwickelte Technik ihre Grenzen. Zum einen das Gewicht. Kletterer mit einem Körpergewicht von über 100 kg würden das System überlasten. Außerdem funktionieren die Spiderman-Handschuhe nicht im Regen und benötigen eine verhältnismäßig glatte Oberfläche, da sonst keine ausreichende Haftung gewährleistet werden kann.

Die Zukunft wird weitere Einsatzmöglichkeiten zeigen

Bei den Handschuhen handelt es sich mehr oder weniger um eine Spielerei, auch wenn ein kompletter “Spiderman-Anzug” den Berufsstand der Industriekletterer in neue Sphären heben könnte. Wirklich interessant wird es, wenn man über weitere Einsatzmöglichkeiten nachdenkt. So befindet sich das Team momentan beispielsweise in Gesprächen mit dem Jet Propulsion Laboratory der NASA, um Roboter für den Außeneinsatz im Weltraum mit der Technologie auszustatten.

Die Spiderman-Handschuhe im Einsatz

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