Die Kosten des Gesundheitssystems steigen in fast allen westlichen Ländern kontinuierlich an. Dies hängt nicht zuletzt mit dem technologischen Fortschritt zusammen, der es uns heute erlaubt, kranke Menschen viel länger und besser zu behandeln als früher. Eine Studie der Unternehmensberatung PwC – aus der die Zeitung „Die Welt“ zitiert – weist nun aber auf enorme Einsparpotentiale hin: Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz könnten die Gesundheitskosten in Europa in den nächsten zehn Jahren um einen dreistelligen Milliardenbetrag gesenkt werden. Möglich wird dies durch ein einfaches Prinzip: Je früher eine Krankheit erkannt wird, desto besser und schneller kann diese behandelt werden. Im Idealfall kommt es zu einer raschen Genesung – was für Patient und Krankenkasse das beste ist.


Die Software kann bei der Auswertung von Untersuchungsergebnissen helfen

So könnte die künstliche Intelligenz beispielsweise zur Auswertung von Laboranalysen, MRT-Scans oder Röntgenbildern genutzt werden. Sobald eine ausreichend große Datenmenge vorhanden ist, kann der Algorithmus dort bestimmte Muster erkennen und so Krankheiten mit einer hohen Wahrscheinlichkeit diagnostizieren. Oftmals fallen der Software dabei sogar gemeinsame Merkmale auf, die für menschliche Ärzte zunächst unbedenklich scheinen. Am Beispiel von Brustkrebs lässt sich verdeutlichen, wie der Einsatz von künstlicher Intelligenz den Ärzten und Patienten helfen kann. So kann Software die Ergebnisse einer Mammografie 30 mal schneller auswerten als ein menschlicher Arzt. Die Fehlerquote liegt zudem niedriger. Oder anders ausgedrückt: Durch den Einsatz der künstlichen Intelligenz wird bei mehr Frauen der Krebs früher erkannt.


Die Wahl der richtigen Chemotherapie ist wichtig

Nach der Diagnose folgt dann die Behandlung – in der Regel durch eine Chemotherapie. Davon gibt es allerdings verschiedene Varianten, die je nach Patientin unterschiedlich gut anschlagen. Inzwischen ist die künstliche Intelligenz allerdings in der Lage, mit immerhin 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit zu bestimmen, welche Chemotherapie bei einer Patientin besser anschlägt. Dieser Wert liegt deutlich oberhalb der reinen Zufallswahrscheinlichkeit. Somit können schlaue Algorithmen also nicht nur bei der Diagnose helfen, sondern auch die Effizienz der Therapie erhöhen. Die Experten von PwC gehen daher davon aus, dass sich alleine in diesem Bereich Kosten von rund 78 Milliarden Euro einsparen lassen. Voraussetzung ist allerdings, dass sich ausreichend Ärzte und Patienten auf die neuen Technologien einlassen. Bisher ist dies in Deutschland noch ein kritischer Punkt.

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