Schlachtabfälle, Kuhfladen, Hühnermist, Gärreste aus Biogasanlagen, Lebensmittelreste und andere eklige Abfälle lassen sich in hochwertige Roh- und Treibstoffe umwandeln. Das klappt mit einer Technik namens Thermo-Katalytisches Reforming (TCR), die am Standort Sulzbach-Rosenberg des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) in Oberhausen entwickelt worden ist. Genutzt wird sie von Susteen Technologies, einer Ausgründung aus diesem Institut. In diesem Jahr stellt das Jungunternehmen die erste großtechnische Anlage fertig. Sie wird Klärschlamm in Bioöl (das als Treibstoff genutzt werden kann), wasserstoffreiches Synthesegas und Biokohle umwandeln. Andere Ausgangsmaterialien hat Susteen in einer Versuchs- und einer größeren Pilotanlage erfolgreich getestet.


Heiß begehrt: Drei verschiedene Endprodukte

Die Großanlage wird jährlich 2200 Tonnen Klärschlamm verarbeiten. Sie wird in Schwandorf in der Oberpfalz errichtet. TCR-Anlagen sind zweistufig aufgebaut. Im ersten Reaktor wird das zuvor getrocknete Ausgangsmaterial unter Luftabschluss auf 400 bis 500 Grad Celsius erwärmt. Dabei entstehen BioKohle und ein Gemisch aus Gasen. Die Biokohle landet sodann in einem zweiten Reaktor, in den Gasegemisch geleitet wird. Bei einer Temperatur von bis zu 750 Grad reagieren die Gase mit der Kohle. Langkettige organische Moleküle, die im Wesentlichen Wasser- und Kohlenstoff enthalten, brechen auseinander. Übrig bleiben Synthesegas, das vor allem aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid besteht, Bioöl, das wie Biodiesel als Treibstoff genutzt werden kann, und ein Rest Biokohle. Letztere kann verbrannt werden, um Strom zu erzeugen. Dabei wird nicht mehr Kohlendioxid frei als die Ausgangsmaterialien zuvor aus der Luft gefiltert haben. Mit Biokohle lassen sich auch Ackerböden verbessern.



TCR im Video erklärt

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Synthesegas ist besonders attraktiv

Das Synthesegas lässt sich vielfältig nutzen. Nach einer Reinigungsstufe kann es zu Flüssigtreibstoffen wie Benzin, Diesel und Kerosin aufbereitet werden. In Hochtemperatur-Brennstoffzellen dient es als Treibstoff. Und die chemische Industrie schätzt das Gasgemisch als vielfach einsetzbaren Rohstoff, der Erdöl ersetzt.
Die Versuchsanlage in Sulzbach-Rosenberg ist seit 2015 in Betrieb. Sie verarbeitet stündlich 30 Kilogramm Abfall. Die Pilotanlage, die in einem Standardcontainer Platz gefunden hat, schafft zwei Tonnen pro Tag. Die Großanlage verwertet fast viermal so viel.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.