Grundsätzlich eignet sich der Brennstoffzellen-Antrieb auf Wasserstoff-Basis sehr gut für die Nutzung im Transportwesen. Denn so können klimaneutral große Reichweiten erreicht werden. Außerdem verläuft der Tankvorgang vergleichbar schnell wie bei einem Verbrennungsmotor. Allerdings gibt es eine Art Henne-Ei-Problem. Denn die Anschaffung von Wasserstoff-Lastwagen lohnt sich nur, wenn auch ausreichend Tankmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Gleichzeitig lohnt der Aufbau eines entsprechenden Tankstellen-Netzes aber auch nur, wenn es in einer Region auch ausreichend Nachfrage gibt. Bisher ist daher weder das eine noch das andere in großen Stückzahlen vorhanden. Hier kommt nun in Norddeutschland der Energie-Dienstleister GP Joule ins Spiel. Dieser produziert unter anderem mit Hilfe von Ökostrom grünen Wasserstoff. Außerdem baut er Wasserstoff-Tankstellen. Nun will das Unternehmen auch die Verbreitung von Brennstoffzellen-Lastwagen vorantreiben. Dazu wurde ein Rahmenvertrag mit der Firma Clean Logistics geschlossen.


Bild: GP Joule

Clean Logistics rüstet bisher gebrauchte Lastwagen um

Die Mitarbeiter dort bauten aber selbst bisher keine Lastwagen. Stattdessen rüsten sie gebrauchte Diesel-LKW mit einem Brennstoffzellenantrieb, einer kleinen Batterie einem Wasserstofftank sowie einer speziellen Steuerungssoftware aus. Die nicht besonders klimafreundlichen Laster sind dadurch anschließend emissionsfrei unterwegs. Zumindest solange sie grünen Wasserstoff tanken. Nun hat das Unternehmen von GP Joule einen Auftrag zur Lieferung von 5.000 Wasserstoff-Lastwagen erhalten. Hier sollen dann keine gebrauchten LKWs mehr umgerüstet werden. Stattdessen wird Clean Logistics von verschiedenen Zulieferern Bauteile beziehen und diese dann selbst zusammensetzen. Bei dieser Gelegenheit wird dann auch die Brennstoffzelle installiert. Ausgeliefert werden sollen die ersten Fahrzeuge schließlich im Herbst 2023. Anschließend ist geplant, die Produktion nach und nach immer weiter auszubauen. Im Idealfall finden sich dann im Anschluss an diesen ersten Großauftrag zahlreiche weitere Abnehmer für die Brennstoffzellen-Lastwagen.

Die Wasserstoff-LKWs werden weiterverkauft oder vermietet

Bleibt die Frage zu klären, was GP Joule mit den ganzen Fahrzeugen vorhat. Tatsächlich sollen diese nur zu einem sehr geringen Teil selbst genutzt werden. Stattdessen ist geplant, diese an Unternehmen in der Region zu verkaufen oder zu verleihen. Kombiniert werden könnte dies dann gleich mit dem Verkauf der nötigen Infrastruktur. Auf diese Weise hoffen die Manager des Unternehmens, das eingangs beschriebene Henne-Ei-Problem nach und nach zu lösen. Dafür wird einiges an Geld investiert. So spricht das Unternehmen vom branchenweit größten Vertrag dieser Art. Werden die Lieferverpflichtungen erfüllt, fließt insgesamt ein niedriger einstelliger Milliardenbetrag an Clean Logistics. Hinzu kommen noch die Investitionen in die nötige Infrastruktur. Sollte sich dieser Ansatz aber als erfolgreich erweisen, könnte er auch in anderen Regionen Nachahmer finden. Das grundsätzliche Interesse an der Brennstoffzellen-Technologie ist jedenfalls auch bei anderen Unternehmen vorhanden. Bosch etwa hat eigens für die IAA zwei Transporter entsprechend umgerüstet.


Via: Handelsblatt

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