In vielen Straßen, Brücken und Gebäuden aus Stahlbeton steckt Kohlenstoffdioxid, das aus industriellen Abgasen abgezweigt oder bei der Aufbereitung von frisch gefördertem Erdgas gewonnen wird. Das Gas wird beim Anmischen präzise dotiert in den Beton geleitet. Es reagiert dort mit Calziumionen, sodass mineralisches Calziumcarbonat entsteht. Durch dieses Verfahren des kanadischen Unternehmens CarbonCure Technologies in Halifax in der Provinz Nova Scotia wird der Beton nicht nur fester, obwohl er weniger klimabelastenden Zement enthält. CO2 wird, weil es im Beton mineralisiert, dauerhaft der Atmosphäre entzogen. Es wird auch dann nicht frei, wenn nach vielen Jahren die Bauwerke abgerissen und recycelt werden.


CO2-Beton soll Europa erobern

CarbonCure strebt jetzt mit dem deutschen Gasehersteller Linde und Pan-United Concrete, dem führenden Zementhersteller in Singapur, eine Ausweitung auf 25 Staaten in Europa, Südostasien und Ozeanien an. Mehr als 300 Betonwerke weltweit nutzen die Technologie bereits, bisher vorwiegend Kanada, USA, Südamerika und Singapur. Jetzt liegt der Fokus vor allem auf Europa. Derzeit nutzen bereits rund 300 Unternehmen die CO2-Vernichtungstechnik. Millionen Tonnen des angereicherten Betons sind mittlerweile verbaut.


Bis zu 1400 Millionen Tonnen weniger

Mit der kanadischen Technik lässt sich die CO2-Menge in der Atmosphäre pro Jahr und 500 bis 1400 Millionen Tonnen reduzieren. Klingt bei Gesamtemissionen von weltweit rund 35 Milliarden Tonnen nicht viel, sind aber immerhin vier Prozent. Bezogen auf die Emissionen der Zementindustrie sind es sogar bis zu 50 Prozent.

Helix aus Beton und Glas

Der Internet-Gigant Amazon, der mit Fleiß an einem grünen Image feilt, lässt sein Hauptquartier in Arlington im US-Bundesstaat Virgina aus Carbon-Cure-Zement herstellen. Das spektakuläre Gebäude, das Helix genannt wird, ähnelt wie diese einer gewundenen Struktur, allerdings aus Beton und Glas. Der dort verbaute Beton wird, wie Linde erklärt, 1350 Tonnen CO2 für alle Zeiten verschlucken.

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