Chitin ist ein wichtiger natürlicher Rohstoff für die Lebensmittel- und Papierindustrie. Auch Pharmahersteller benötigen es. Es ist in den Panzern von Krustentieren wie Garnelen, Krebsen und Hummern enthalten. Daraus wird es mit hohem Energie- und Chemieaufwand gewissermaßen ausgewaschen.


Gären im Bioreaktor statt harter Chemie

Forscher an der Nanyang Technological University, Singapore haben jetzt ein Verfahren entwickelt, das nicht nur umweltverträglich ist, sondern auch die Produzenten von Obstkonserven von Abfällen entlastet. Panzer sowie Trester von weißen und roten Trauben, das sind die Reste nach dem Auspressen, Apfel- und Mangoschalen sowie Ananaskerne, die ausgestochen werden, vermischt ein Team um Professor William Chen, Direktor des Programms für Ernährungswissenschaften und Technologie, mit den Panzern, füllt alles in einen Bioreaktor und lässt die Mixtur gären. Nach einer gewissen Zeit können die Gärrückstände abgetrennt werden.


Das übrigbleibende Chitin ist weitaus reiner als das klassisch gewonnen. Die Reinheit wird als Kristallinitätsindex erfasst, der mit Hilfe der Röntgenstrukturanalyse gewonnen wird. Für Bio-Chitin erreicht dieser Wert 98,16 Prozent, für das chemisch ausgelöste sind es 87,56 Prozent.

Neues Verfahren ist weitaus kostengünstiger

Chen und sein Team fanden zunächst heraus, dass der Restzucker in den Fruchtabfällen für einen Gärprozess noch ausreicht. Tests zeigten, dass das Verfahren tatsächlich funktioniert. Chitin kann künftig in weitaus größeren Mengen gewonnen werden, weil die Kosten deutlich geringer sind als die bei der klassischen Extrahierung. An Nachschub wird es nicht fehlen. Weltweit fallen Panzer von Krustentieren in einer Menge von sechs bis acht Millionen Tonnen an.

Winzer könnten sich mit der biologischen Chitin-Gewinnung Zusatzeinnahmen sichern, vor allem die, die rote Trauben verarbeiten. Mit dem hier zurückbleibenden Trester funktioniert das Verfahren am besten. Es würde gleichzeitig das leidige Problem lösen, den Trester umweltgerecht zu entsorgen.

Die Forscher aus Singapur sehen neben den heutigen noch andere Verwendungsmöglickeiten für Chitin. Man könne daraus Folien für die Verpackung von Lebensmitteln herstellen, meint Chen. Es ist auch Ausgangsmaterial für Chitosan, ein Schlankheitsmittel, das auch von der Getränkeindustrie und in Abwasserreinigungsanlagen als Fällungsmittel eingesetzt wird.

via NTU Singapur

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