Es sind bekanntlich nicht mehr viele Walfangnationen übrig, doch die Länder, die weiter an dieser Tradition festhalten, bleiben eisern. In Island allerdings bröckelt seit nunmehr zwei Jahren die Walfangfront, jetzt bleiben die Fängerflotten zum zweiten Mal in Folge zu Hause. Es sieht allmählich nach Aufgabe aus.


Von Aqqa Rosing-Asvid – Visit Greenland – https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Finhval.jpg, CC BY 2.0, Link

Die Walfang-Flotten bleiben aus 3 Gründen daheim

Zwei Walfangbetriebe hat Island noch übrig, doch beide waren 2019 nicht aktiv und werden auch 2020 keine Tiere jagen. Drei Dinge halten die Unternehmen von ihrer Tätigkeit ab: Absatzprobleme für Walfleisch, die wachsende Beliebtheit des Whale Watchings und die Corona-Pandemie. Die Kontaktbeschränkungen erschweren die Arbeit an Bord so sehr, dass es sich kaum lohnt, in See zu stechen. Zudem sind die Marktbedingungen in Japan schwieriger geworden, und die Isländer setzen ihre Finnwalprodukte normalerweise genau dort ab. Doch der Konsum in dem fernöstlichen Land sinkt schon seit Jahren, jeder Japaner isst durchschnittlich nur noch 30 g Walfleisch pro Jahr. Deshalb haben sich jetzt schon etwa 4.000 Tonnen in den Lagern angesammelt, die nicht verkauft werden konnten. Die Preise für Walfleisch sind ohnehin am Boden, weil die japanische Regierung ihre Walfangflotten derart stark subventioniert.

»Ich werden nie wieder Wale jagen«

Gunnar Bergmann Jonsson, Geschäftsführer des Walfangunternehmens IP-Utgerd, soll am 24. April gegenüber der Nachrichtenagentur AFP gesagt haben: »Ich werde nie wieder Wale jagen. Damit bin ich ein für alle Mal fertig«. Árni Finnsson als Vorsitzender der Iceland Nature Conservation Association weist darauf hin, dass sich die öffentliche Meinung zum Walfang-Thema ohnehin stark geändert hat. Auch die isländische Fischindustrie sperrt sich verstärkt gegen die Walfänger, ihre Vertreter möchten sich zu diesem brisanten Thema nicht immer wieder rechtfertigen müssen.


Island ist zwar die Walfangnation mit der niedrigsten Fangquote, hat aber seit dem Jahr 2003 den Tod von immerhin 1.505 Walen zu verantworten. Davor gab es eine 14 Jahre lange Pause – und vielleicht jetzt das endgültige Ende.

Quelle: nationalgeographic.de

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