Noch bevor der Large Hadron Collider (LHC) genannte Teilchenbeschleuniger am Forschungsinstitut CERN erstmals angeworfen wurde, beschäftigten sich bereits die Gerichte mit ihm. Denn Kritiker fürchteten, dass dort ungewollt extrem gefährliche schwarze Löcher entstehen könnten. Letztlich wurden diese nicht wissenschaftlich untermauerten Klagen aber allesamt abgewiesen und der Teilchenbeschleuniger angeworfen. Seitdem konnten die Forscher einige wichtige Beobachtungen machen. So wiesen sie beispielsweise erstmals das sogenannte Higgs-Boson nach. Nun allerdings scheint den Forschern ihr 27 Kilometer langer Tunnel unterhalb von Genf zu klein geworden zu sein. Sie präsentierten daher ein Konzept für einen neuen gigantischen Teilchenbeschleuniger mit einer Länge von 100 Kilometern. Die Kosten werden darin mit mindestens 24 Milliarden Euro veranschlagt. Aus technischer Sicht wäre eine Umsetzung möglich Immerhin: Die bestehende Anlage soll auch weiterhin zum Einsatz kommen können – etwa als eine Art Vorbeschleuniger. Momentan kann sie allerdings ohnehin nicht genutzt werden, weil sie für rund zwei Jahre dauernde Wartungsarbeiten abgeschaltet wurde. Außerdem wird an einem Upgrade gearbeitet: Mit dem HiLumi LHC-Projekt soll die Zahl der Protonenkollisionen pro Sekunde von einer auf fünf Milliarden steigern. Die wichtigste Erkenntnis der vorgestellten Studie lautet: Der 100 Kilometer lange Ring unterhalb von Genf ließe sich aus geologischer Sicht vergleichsweise einfach realisieren. Dies ist von Bedeutung, weil die Bodenbeschaffenheit bei Tiefbauarbeiten immer einen entscheidenden Kostenfaktor darstellen. Erstmals genutzt werden könnte die neue Anlage in den 2030er Jahren. Die Lebensdauer des aktuell genutzten Teilchenbeschleunigers wird auf noch rund zwanzig Jahre geschätzt. Die Anteilseigner entscheiden über die Zukunft des Projekts Ganz ohne Kontext haben die Physiker in Genf ihre Pläne nicht entwickelt. Vielmehr findet aktuell eine Diskussion über die zukünftige europäische Strategie für Teilchenphysik statt. Konkret bedeutet dies, dass zahlreiche Forscher Vorschläge einreichen, in welchen Bereichen das Forschungsgeld zukünftig investiert werden soll. Letztlich müssen dann die 22 Mitgliedsstaaten darüber entscheiden, ob das gigantische 100-Kilometer-Projekt tatsächlich realisiert wird. Zumindest wäre das Geld nicht auf einmal fällig. Vielmehr schlägt die erste Ausbaustufe zunächst einmal mit nur neun Milliarden Euro zu Buche. Weitere 15 Milliarden Euro soll dann ein Protonenbeschleuniger kosten, der ab dem Jahr 2055 seinen Betrieb aufnehmen soll. Einen Namen gibt es für den geplanten neuen Beschleuniger bereits: Der Future-Circular Collider (FCC) soll 100.000-mal leistungsfähiger sein als die bisher genutzte Anlage am CERN. Via: Techcrunch Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter