Auf den ersten Blick scheinen Nachrichtensprecher keinen besonders schweren Job zu haben. Sie müssen lediglich Texte vom Teleprompter unfallfrei vorlesen. Von dieser Annahme scheint auch die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua auszugehen – und will den Job daher gleich von einer künstlichen Intelligenz erledigen lassen. Auf der sogenannten Weltinternetkonferenz in Wuzhen wurde der virtuelle Nachrichtensprecher nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Schon sein Aussehen ist aber ein Hinweis darauf, dass die Sache wohl doch nicht so ganz einfach ist. Denn der virtuelle Sprecher ist dem echten Journalisten Zhang Zhao nachempfunden. Offensichtlich gehen also auch die Entwickler von Xinhua davon aus, dass die Menschen in China die Nachrichten am liebsten von vertrauten Gesichtern präsentiert bekommen. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Die KI lernt aus den Videos echter Nachrichtensendungen Gleichzeitig soll die Software in der Lage sein, Gestik und Mimik auch von anderen menschlichen Sprechern zu imitieren. Sie bekommt daher die Aufzeichnungen von klassischen Nachrichtensendungen eingespeist und soll dadurch dem Menschen immer ähnlicher werden. Zu Beginn funktioniert dies schon erstaunlich gut. Zwar ähnelt der virtuelle Nachrichtensprecher noch etwas einer Figur aus einem Computerspiel. Dennoch kommt einem die Mimik zumindest bekannt vor. Bisher allerdings wurden auch noch keine echten Nachrichten präsentiert, sondern die Software hat sich lediglich selbst der Öffentlichkeit vorgestellt. „Hallo zusammen. Ich bin ein englischsprachiger KI-Nachrichtensprecher“, sagt die künstliche Intelligenz beispielsweise zu Beginn des Präsentationsvideos für die westlichen Besucher der Konferenz. Sie verspricht aber auch: „Ich werde unermüdlich arbeiten, damit sie informiert bleiben.“ Der virtuelle Nachrichtensprecher wird von Menschen mit Informationen gefüttert Damit ist auch der große Vorteil der neuen Technologie benannt. Anders als menschliche Nachrichtensprecher kann die virtuelle Kopie rund um die Uhr arbeiten und so Kosten einsparen. Allerdings gilt dies nur bedingt. Denn die künstliche Intelligenz kommt nicht zum Einsatz, um selbst News zu generieren. Dies wäre für eine staatliche chinesische Nachrichtenagentur dann wahrscheinlich doch zu risikoreich. Vielmehr werden die vorgetragenen Texte auch weiterhin von menschlichen Mitarbeitern erstellt, kontrolliert und freigegeben. Dies soll nahezu in Echtzeit möglich sein, sodass der neuartige News-Anchor auch auf aktuelle Entwicklungen reagieren kann. Entwickelt wurde der künstliche Nachrichtensprecher von Xinhua in Zusammenarbeit mit der chinesischen Suchmaschine Songou. Zum Einsatz kommen soll er vor allem im Internet und in den sozialen Medien. Via: The Verge Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende.