Dass Insekten in unserem Ökosystem eine extrem wichtige Rolle spielen, ist unbestritten. Allerdings könnte dies zukünftig auch zum Problem werden. Denn die Zahl wichtiger Bestäuberinsekten reduziert sich kontinuierlich. Der Mensch ist daran nicht unschuldig. In der Regel wird dafür zum einen die intensive Landwirtschaft und zum anderen die bauliche Versiegelung von Flächen verantwortlich gemacht. Beides führt dazu, dass es nicht mehr genügend Nahrungsquellen für die kleinen Tiere gibt. Dokumentiert wurde dies unter anderem auf Ackerflächen und in Naturschutzgebieten. In Städten wurden die für Insekten zur Verfügung stehenden Nahrungsquellen allerdings noch nicht im Detail untersucht. Diese Lücke haben nun Forscher der „University of Bristol“ geschlossen. Dazu durchstreiften sie die vier britischen Städte Bristol, Edinburgh, Leeds sowie Reading und dokumentierten zunächst die reine Zahl der Blüten.


Eine Honigbiene entfernt sich von einer Blüte

Das Nektarangebot in den Städten ist erstaunlich vielfältig

Bei rund 3.000 Blüten nahmen sie zudem noch einmal eine genauere Untersuchung vor. So wurde die exakte Nektarproduktion sowie die darin enthaltene Zuckerkonzentration erfasst. Die so erfassten Werte ließen sich dann auf das gesamte Stadtgebiet hochrechnen. Anschließend verglichen die Forscher ihre Ergebnisse aus den Städten mit den bereits vorliegenden Daten von anderen Landschaftstypen. Das Ergebnis: Die Menge an vorhandenem Nektar unterscheidet sich jeweils nicht signifikant. Allerdings gibt es entscheidende Unterschiede bei der Vielfalt des vorhandenen Angebots. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies: In den Städten stammt der Nektar von mehr unterschiedlichen Pflanzenarten. Verantwortlich dafür ist vor allem die Tatsache, dass in vielen Gärten überwiegend Zierpflanzen blühen, die in der Region eigentlich nicht beheimatet sind. Dadurch wird das Angebot an Nektar vielfältiger.


Privatgärten spielen beim Insektenschutz eine wichtige Rolle

Auch unabhängig davon stellten die Privatgärten die große Überraschung bei der Auswertung der Daten dar. Denn sie sind für stolze 85 Prozent des Nektarangebots verantwortlich. In der Vergangenheit wurde dieser Anteil deutlich niedriger eingeschätzt. Damit ist aber auch klar: Städtische Initiativen, wie es sie beispielsweise in Stuttgart zum Schutz von Schmetterlingen gibt, alleine können das Problem nicht lösen. Vielmehr müssen auch private Gartenbesitzer stärker einbezogen werden. So empfehlen Experten auf nektarreiche Pflanzen zu setzen, auf eine durchgehende Blüte von Frühjahr bis zum Herbst zu achten und Rasenflächen seltener zu mähen. Auf großflächige Stein- oder Schotterflächen sollte hingegen verzichtet werden. Bei der Planung der Städte muss den Menschen zudem die Möglichkeit gegeben werden, überhaupt private Gärten anzulegen. Dies kann beispielsweise über entsprechende Vorgaben in den Bebauungsplänen sichergestellt werden.

Via: Journal of Ecology

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