Der zwischen England (Cornwall) und Wales befindliche Bristolkanal ist für seine starken Gezeiten bekannt. Hier herrschen die höchsten Tidenhübe ganz Englands. Um die Kraft für die Energiegewinnung nutzen zu können, müssten gigantische Dämme errichtet werden, die Ingenieure vor eine riesige Aufgabe stellen. Das Unternehmen Kepler Energy möchte allerdings einen anderen Weg gehen und vertikal drehende Wasserturbinen mit horizontalen Achsen einsetzen, die in Zukunft bis zu 30 Megawatt Strom produzieren sollen. Das Unterwasserkraftwerk soll zwischen Aberthaw und Minehead errichtet werden und 2021 die Arbeit aufnehmen. Effizienter und günstiger als herkömmliche Anlagen Das neue Gezeitenkraftwerk soll eine ökonomischere Alternative zu konventionellen Wasserkraftwerken bieten und 143 Millionen Pfund kosten. Das Kraftwerk ist so konzipiert, dass es den geballten Unterwasserkräften stand hält und ein Maximum an Energie erzeugt. Das Ganze geschieht rund um die Uhr und zu jeder Jahreszeit. Über ein Jahrzehnt arbeiten Wissenschaftler bereits daran Lösungen zu finden, die Kraft der Gezeiten für eine effektive Stromgewinnung zu nutzen. Das nun im Kleinen bereits erprobte Kraftwerk soll in Zukunft fünf Prozent des Strombedarfs von Großbritannien decken. Im Gegensatz zu Windturbinen, die verkehrt herum im Wasser eingesetzt und durch die Strömung angetrieben werden, ist das mit horizintal Achsen versehene Unterwasserkraftwerk von Kepler Energy weniger anfällig für Störungen und ermöglicht einen größeren Spielraum im Hinblick auf die Dimensionen. Das Gezeitenktaftwerk kann bis zu 30 Meter tief installiert werden und hält Fließgeschwindigkeiten von bis zu 2.5 m/s aus. Als Top-Alternative zu dem THAWT-System (Transverse Horizontal Axis Water Turbine) zählt nach wie vor die Energiegewinnung mittels Dynamic Tidal Power (DTP). Dabei handelt es sich um mehrere Kilometer lange Staudämme, die weit außerhalb des Kanals errichtet werden. Schätzungen zufolge, könnte eine 40 bis 50 Kilometer lange Mauer 10 bis 15 Gigawatt Strom produzieren. Neben dem großen finanziellen Aufwand ist das System jedoch auch stets risikobehaftet, da die Effizienz erst ermittelt werden kann, wenn die Anlage in Betrieb genommen wurde. Anders ist das jedoch bei dem neuen Kepler Energy Kraftwerk. Zunächst ist ein 1 Kilometer langes Kraftwerk geplant Das neue THAWT-System wurde vom Oxford University’s Department of Engineering Science entwickelt und kann auch in niedrigeren Gewässern und Stadt-nah zum Einsatz kommen. Das Design erinnert ein wenig an einen Unterwasserzaun. Die Zaunsfelder zwischen den Pfeilern stellen die Rotoren dar, die wiederum auf dem Prinzip eines Tragflächenboots beruhen und aus Carbon bestehen. Das im Bristolkanal zum Einsatz kommende Kraftwerk soll 1 Kilometer lang werden. In Zukunft sind noch größere Gebilde geplant, die bis zu 10 Kilometer lang sind. Das Kepler-System ist so einfach, dass keine zusätzlichen Wasserfahrzeuge und Spezialisten für die Wartung benötigt werden. Dank des einfachen Designs sollen sich auch die Kosten in Grenzen halten. Zudem arbeitet das Kraftwerk auch in strömungsärmeren Gebieten sehr effizient. Oftmals stoßen konventionelle Wasserkraftwerke hier an die Grenzen und produzieren bei zu geringer Strömungskraft nicht genügend Strom. Ein weiterer Vorteil bei dem neuen System ist auch, dass es beliebig erweitert und auch abgebaut und somit bestmöglich skalierbar ist. Pro MWh-Effizienz fallen Kosten in Höhe von 140 bis 180 Euro an. In Zukunft sollen die Kosten jedoch unter das Niveaue von Offshore-Windstrom fallen. Bisher werden Gezeitenkraftwerke vor allem in Meeresbuchten betrieben. In Zukunft kann sich das jedoch ändern. Das THAWT-System von Kepler Energy im Video Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Quelle: Kepler Energy Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter