Im vergangenen Jahr wurde die Nutzung von Cannabis in der Schmerztherapie legalisiert. Seitdem werden die Kosten sogar von der Krankenkasse erstattet, sofern keine andere Behandlungsmethode zur Verfügung steht. Nun musste das Bundesgesundheitsministerium einräumen: Die Nachfrage ist deutlich höher als gedacht. So stellten alleine im vergangenen Jahr 20.000 Patienten einen entsprechenden Antrag – wovon immerhin 60 Prozent genehmigt wurden. Weil in Deutschland selbst aber noch kein Cannabis angebaut wird, mussten die Pflanzen stattdessen aus Kanada und den Niederlanden importiert werden. Ursprünglich war in den entsprechenden Verträgen eine Menge von 1,2 Tonnen festgelegt. Aufgrund der unerwartet hohen Nachfrage musste Gesundheitsminister Jens Spahn nun aber noch einmal nachverhandeln. Das Ergebnis: Die Niederlande erhöhen ihre Liefermenge von 700 Kilogramm auf 1,5 Tonnen pro Jahr. Der eigene Anbau verzögert sich erheblich Spahn bedankte sich dann auch pflichtschuldig bei seinem Amtskollegen und betonte, dass die bereits begonnenen Cannabis-Therapien ohne Einschränkung fortgesetzt werden können. Eingesetzt wird der Wirkstoff beispielsweise bei Nervenkrankheiten, bei bestimmten Augenleiden, bei ADHS und dem Tourette-Syndrom. Eigentlich wollte Deutschland ab dem nächsten Jahr auch bereits selbst Cannabis anbauen. Einige Startups hatten sich schon in Stellung gebracht, um diese Aufgabe unter staatlicher Kontrolle zu übernehmen. Die Ausschreibung der dafür zuständigen Bundesagentur musste aber aufgrund von Verfahrensfehlern wiederholt werden, was erhebliche zeitliche Verzögerungen zur Folge hat. Nun wird erst im Jahr 2020 mit den ersten Pflanzen aus heimischer Produktion gerechnet. Dank der Importe aus den Niederlanden ist aber auch bis dahin nicht mit einem Engpass zu rechnen. In Kanada wurde Cannabis vollständig legalisiert Der private Konsum von Cannabis ist in Deutschland allerdings auch weiterhin ausschließlich zu medizinischen Zwecken und mit offizieller Genehmigung erlaubt. Anders sieht dies inzwischen in Kanada aus, wo das Parlament eine vollständige Legalisierung beschlossen hat. Befürworter dieser Maßnahme hoffen, dass so der illegale Handel mit Cannabis gestoppt werden kann und stattdessen legale Geschäftsmodelle entstehen. Erste Hinweise darauf gibt es bereits. So haben mehrere Brauereien teilweise Milliardensummen in Cannabis-Unternehmen investiert. Gleichzeitig wurde in Kanada aber auch der Jugendschutz drastisch verschärft. Wer die Droge an Kinder und Jugendliche verkauft, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Befürworter einer vollständigen Legalisierung. Bisher fand sich dafür aber keine Mehrheit im Parlament. Via: Die Zeit Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter