Seit rund drei Monaten gibt es auf der Bahnstrecke zwischen Cuxhaven und Buxtehude eine echte Weltpremiere zu bestaunen. Denn ausgerechnet in der niedersächsischen Provinz fährt der weltweit erste Wasserstoff-Zug im Linienbetrieb. Hergestellt wurde dieser von der französischen Firma Alstom, während die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen den Betrieb organisiert. Beide Firmen haben nun eine erste Zwischenbilanz gezogen und sind mit dem Einsatz des Zugs sehr zufrieden. Für das Klima ist dies eine gute Nachricht. Denn weil es auf der Strecke keine Oberleitungen gibt, kam bisher eine Diesel-Lok zum Einsatz. Der Wasserstoff-Zug hingegen verursacht während der Fahrt keine Emissionen. Stattdessen wird schlicht harmloser Wasserdampf an die Umgebung abgegeben.


Eine Tankladung reicht für mehrere Tage

Verantwortlich für den Antrieb ist die sogenannte Brennstoffzelle. Diese wandelt Wasserstoff und Luft in Elektrizität um, die in Lithium-Ionen-Akkus an Bord gespeichert wird. Die Batterien wiederum versorgen dann den Elektromotor des Zugs mit Strom. Auf den rund 100 Kilometern zwischen Cuxhaven und Buxtehude funktionierte die Technik bisher einwandfrei und es kam zu keinen technisch bedingten Zugausfällen. Allerdings muss der Zug nach einigen Tagen die Wasserstofftankstelle in Bremervörde ansteuern. Der Vorgang nimmt aber deutlich weniger Zeit in Anspruch als beispielsweise das Aufladen des Akkus eines Elektroautos. Ein Sprecher der Verkehrsbetriebe betonte zudem einen weiteren wichtigen Vorteil: Der Wasserstoff-Zug ist deutlich leiser als die Alternative mit Diesel-Antrieb.


Niedersachsen will alle Diesel-Loks ersetzen

Die Lärmbelästigung für die Anwohner der Bahnstrecke hat sich also durch den Einsatz der neuen Technik reduziert. Die positiven Erfahrungen aus Niedersachsen sollen nun dafür sorgen, dass sich die Technologie auch weltweit durchsetzt. Erste entsprechende Anfragen sind bei Alstom bereits eingegangen – etwa aus Japan, Indonesien und Kanada. Aber auch das Land Niedersachsen will weiter investieren und in den nächsten Jahren alle 120 Dieselloks durch Züge mit einer Brennstoffzelle ersetzen. Dazu wurden rund 80 Millionen Euro an staatlicher Förderung bereitgestellt. Denn auch dies gehört noch zur Wahrheit: Bisher sind die Anschaffungskosten und die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur noch so hoch, dass sich dies nicht alleine mit den verkauften Fahrkarten wieder hereinholen lässt. Wie bei den meisten neuen Technologien sind in diesem Punkt in den nächsten Jahren aber weitere Fortschritte zu erwarten.

Via: Tag24

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