In den USA haben sie sich schon lange etabliert, und auch in Deutschland sind sie ganz groß im Kommen: In sogenannten Law Clinics können ratsuchende Bürger sich eine kostenlose Rechtsberatung holen. Die Law Clinics sind an juristische Fakultäten angegliedert, die Rechtsberatung wird von Jurastudierenden unter der Aufsicht erfahrener Juristen durchgeführt. Foto: Justice Gavel, Tori Rector, Flickr, CC BY-SA 2.0 Studierende und Bürger profitieren von Law Clinics Egal ob es sich um spezifische Projekte wie die Refugee Law Clinic in Gießen, bei der Jurastudierende Flüchtlinge beraten, oder allgemeine wie die Humboldt Law Clinic der HU Berlin handelt: Von den Law-Clinic-Projekten profitieren sowohl die beratenden Studenten als auch die Ratsuchenden. Für die Studenten handelt es sich um eine der seltenen Chancen, neben ihrem Studium wertvolle praktische Beratungserfahrungen zu sammeln. Für die Ratsuchenden ist es eine gute Möglichkeit, eine erste, kostenfreie Einschätzung und Beratung zu diversen Rechtsproblemen zu erhalten. Ein Service, für den ein Anwalt bis zu 190 € abrechnen darf. Die Studenten, die in einer Law Clinic beratend tätig werden, werden dabei von Professoren oder erfahrenen Anwälten betreut, an die sie sich wenden können, wenn ein Fall sie überfordert. Außerdem durchlaufen sie in den meisten Law Clinics spezielle Schulungen, bevor sie erstmals beratend tätig werden dürfen. Die Möglichkeiten der Law Clinics sind begrenzt Natürlich können die studentischen Rechtsberatungen nicht wie ein Anwalt aktiv werden. Das Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG) gestattet neben der reinen Beratung außergerichtliche Maßnahmen wie etwa Mahnschreiben und Telefonanrufe sowie Vertretungen gegenüber Behörden. Vor Gericht darf der studentische Berater einer Law Clinic nicht tätig werden. Die meisten Law Clinics arbeiten daher mit einer oder mehreren Kanzleien zusammen, an die sie die Fälle abgeben, sobald eine Vertretung vor Gericht erforderlich wird. Dennoch werden die Beratungsangebote generell gut angenommen. Besonders für mittellose Menschen sind Law Clinics eine hervorragende Möglichkeit, unkompliziert rechtliche Hilfe zu bekommen. An diesen Universitäten gibt es eine Law Clinic (mit Angabe zu den Themengebieten) Law Clinic der SRH Hochschule Heidelberg: Rechtsberatung für Existenzgründer und junge Start-Up-Unternehmen Pro Bono Heidelberg: Die Law Clinic der Karl-Ruprecht-Universität Heidelberg berät in Fällen des Zivil- und Migrationsrechts Cyber Law Clinic Hamburg: Diese Beratungsstelle der juristischen Fakultät der Universität Hamburg berät Ratsuchende in Sachen Internetrecht. Law Clinic der Bucerius Law School: Die Law Clinic der privaten Hamburger Hochschule berät im Sozialrecht, Ausländerrecht, Familienrecht und Arbeitsrecht. Humboldt Law Clinic: Die Law Clinic der HU Berlin ist auf Grund- und Menschenrechte, Verbraucherrecht und Internetrecht spezialisiert. Legal Clinic der Universität Hannover: Diese Institution steht nur Studierenden der Universität offen. Para legal: Die Law Clinic der Friedrich-Schiller-Universität Jena bearbeitet alle Rechtsgebiete außer strafrechtliche Fälle. Universität Bremen: An dieser Universität beraten Studenten unter anwaltlicher Aufsicht Strafgefangene und Flüchtlinge. Die Law Clinic der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf bearbeitet ausschließlich zivilrechtliche Fälle. Die studentische Rechtsberatung der Philipps-Universität Marburg steht ebenfalls nur Studierenden und Mitarbeitern der Universität offen. Das Praxisprojekt Migrationsrecht der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg bietet Flüchtlingen Unterstützung bei Behördengängen und rechtlichen Problemen. Neben den genannten Law Clinics von Universitäten gibt es noch einige studentische Rechtsberatungen, die sich unabhängig von einer Universität gebildet haben, so zum Beispiel Law&Legal in Tübingen, die inzwischen auch überregional tätig ist. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter