Die Automobilbranche steht vor tiefgreifenden Umwälzungen. Denn während in den letzten Jahrzehnten vor allem bekannte Antriebsformen weiter entwickelt wurden, steht nun ein großer Umbruch bevor: Elektroautos ersetzen die klassischen Verbrenner. Um die Auswirkungen dieser Veränderung zu analysieren und zu managen wurde die Nationale Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) ins Leben gerufen. Dort kommen Experten aus der Wirtschaft, den Gewerkschaften, der Politik und der Wissenschaft zusammen. Eine Arbeitsgruppe der Plattform hat nun die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt genauer untersucht. Das erschreckende Ergebnis: Alleine in Deutschland sind bis zu 410.000 Arbeitsplätze gefährdet. Als Basis dafür diente eine Studie der Forschungseinrichtung Fraunhofer-IAO aus dem Jahr 2018, die schon damals den Verlust von 75.000 Arbeitsplätzen im Automobilbau prognostizierte. Symbolbild Elektromotoren sind deutlich einfacher konstruiert Nun wurden die damaligen Annahmen auf den neuesten Stand gebracht. Denn die Klimaziele der Europäischen Union sind nur zu erreichen, wenn deutlich mehr Elektroautos in Deutschland verkauft werden als in dem ursprünglichen Szenario angenommen. Daher kalkulierten die Experten der NPM nun mit zehn Millionen Elektroautos bis zum Jahr 2030. Außerdem nahmen sie nicht nur die Arbeitsplätze direkt in der Fertigung in den Blick, sondern beispielsweise auch bei Zulieferern und in der Stahlverarbeitung. Alles in allem ergab so das negativste Szenario einen Arbeitsplatzverlust in Höhe von 410.000. Der Hintergrund: Während ein Verbrennungsmotor aus rund 1.200 Teilen besteht, benötigt ein Elektromotor nur rund 200. Das bedeutet: Je mehr Elektroautos anstelle von Verbrennern verkauft werden, desto weniger Arbeitskräfte werden auch in der Automobilindustrie benötigt. Alle Prognosen sind mit Unwägbarkeiten verbunden Allerdings entstehen logischerweise auch neue Jobs – beispielsweise bei der Herstellung von Batterien. Hier kommen dann allerdings zahlreiche Unwägbarkeiten ins Spiel, die exakte Prognosen erschweren. Denn noch ist völlig unklar, wie viele Teile der Elektroautos später einmal in Deutschland hergestellt werden und welche Teile importiert werden. Deshalb gibt es durchaus auch Szenarien, die in der Summe von deutlich weniger verlorenen Arbeitsplätzen ausgehen. Der Verband der Automobilindustrie hält die Zahlen der aktuellen Studie beispielsweise für unrealistisch und geht von deutlich weniger Jobverlusten aus. So gut wie alle Experten sind sich aber einig, dass der Umbruch am besten zu meistern ist, wenn frühzeitig in Weiterbildungen und Umschulungen für die betroffenen Mitarbeiter investiert wird. Hier wird im Rahmen der NPM an Lösungen gearbeitet werden müssen. Via: Handelsblatt Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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