In Elektrolyseuren, die mit Solarstrom Wasser in Wasser- und -Sauerstoff trennen, und Kohlenstoffdioxid lassen sich letztlich E-Fuels herstellen, also synthetische Treibstoffe, bei deren Verbrennung nur so viel Kohlenstoffdioxid (CO2) emittiert wird wie bei der Produktion aus der Luft entfernt wurde. Man kann die Sonnenwärme auch direkt nutzen, um das gleiche Ziel zu erreichen. Das Schweizer Unternehmen Synhelion hat das jetzt zum erstenmal im industriellen Maßstab geschafft, wenn auch „nur“ in einem Demonstrationsprojekt an einem der beiden Solartürme in Jülich bei Aachen. Doch schon im kommenden Jahr soll am gleichen Standort eine kommerzielle Anlage in Betrieb gehen, die einige 1000 Liter Kerosin für Flugzeuge herstellt. 2025 soll eine noch größere Produktionsstätte in Spanien in Betrieb gehen. Das erste synthetische Kerosin werden Flugeuge der Schweizer Gesellschaft Swiss tanken.


Bild: Synhelion

Sonne schafft Temperaturen von 1000 Grad

Die beiden Solartürme in Jülich sind von einem Feld mit 2000 Spiegeln, so genannten Heliostaten umgeben, die das Sonnenlicht wahlweise auf einen der beiden Receiver kurz unterhalb der Turmspitzen konzentrieren. Einen davon nutzt Synhelion. Er wird von der Sonne auf rund 1000 Grad Celsius aufgewärmt. Die Energie landet in einem sechs Meter hohen und zwölf Tonnen schweren Reformierungsreaktor am Boden. Darin verbinden sich Methan und Kohlenstoffdioxid (CO2), Gase, die aus der Biogasanlage einer nahegelegenen Papierfabrik stammen, und Wasser zu Synthesegas. Das Methan könnte auch wegfallen, verbessert jedoch den Prozess.

Weg frei für industrielle Herstellung

Das Synthesegas, ein Mix aus Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid, wird in einem Fischer-Tropsch-Reaktor, den der Projektpartner HyGear im niederländischen Arnheim entwickelt hat. „Der letzte große technische Meilenstein bei der Skalierung unserer Technologie ist damit erreicht, sagt Philipp Good, CTO von Synhelion. „Nun ist der Weg geebnet für die industrielle Herstellung CO2-neutraler Flugzeugtreibstoffe.“


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Vorversuche in Zürich und Spanien

Bereits 2010 hatte Synhelion, eine Ausgründung aus der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH), im ETH-Labor mit einer kleinen Solaranlage Synthesegas hergestellt. Für weitere Tests entstand im spanischen Móstoles am Rand von Madrid für das Projekt mit dem Very High Concentration Solar Tower eigens eine Solaranlage zur Synthesegasproduktion für weitere Tests. In Jülich fand jetzt gewissermaßen die Krönung statt.

 

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