Wer regelmäßig eine Tankstelle ansteuert, dürfte es schon gemerkt haben: Der Ölpreis ist mal wieder deutlich gestiegen. Gründe dafür gibt es einige. Besonders stark dürfte sich aber die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, aus dem Iran-Abkommen auszusteigen, ausgewirkt haben. Für die Autofahrer in Deutschland ist dies ärgerlich, weil sie höhere Preise an der Tankstelle zahlen müssen. Für die Umwelt könnte eine solche Entwicklung aber ein Segen sein. Viele Experten meinen nämlich, dass der Ölpreis eigentlich noch immer viel zu niedrig ist. Denn in einem System, in dem die Kaufentscheidungen der Menschen oftmals vom Preis abhängig sind, muss der Verkaufspreis auch alle tatsächlichen Kosten abdecken. Genau dies ist im Falle von Öl und den daraus produzierten Materialien aber nicht der Fall. Das Problem: Die Folgekosten Dies gilt zumindest, wenn man die Folgekosten mit einpreist. Ein Beispiel: Eine Fahrt mit dem Auto verursacht Klimaemissionen und trägt somit zum Klimawandel bei. Die Folgekosten der Erderwärmung werden aber von der Allgemeinheit getragen – sie sind nicht an der Zapfsäule eingepreist. Diese grundsätzliche Logik lässt sich auch auf andere Bereiche übertragen. So sorgt das günstige Öl dafür, dass die Herstellung von Plastik extrem günstig ist. Eine Folge davon: Inzwischen finden sich Mikroteilchen selbst im Eis der Arktis und gelangen auch in die menschliche Nahrungskette. Auch hier gilt: Die durch das günstige Plastik verursachten Probleme, müssen auf Kosten der Allgemeinheit gelöst werden. Damit aber entsteht kein echter Preiswettbewerb: Nachhaltige Alternativen gelten oftmals als zu teuer, weil der Kaufpreis deutlich höher liegt. Dies lässt sich auch im Transportsektor beobachten, wo ein Großteil des Güterverkehrs auf der Straße landet – obwohl die Schiene auf lange Sicht für alle die preiswertere Variante wäre. Die Lösung: Öl muss teurer werden Der Lösungsansatz liegt also auf der Hand: Die ökologischen Folgekosten müssten beim Öl eigentlich mit eingepreist werden. Von den Herstellern kann dies aber natürlich nicht erwartet werden. Diese handeln aus ihrer Sicht logisch, wenn sie die Gewinne aus dem Ölverkauf möglichst maximieren und die Folgekosten auf die Allgemeinheit abwälzen. Es ist vielmehr die Aufgabe der Politik, hier nach Lösungen zu suchen. Ein denkbarer Ansatz wäre eine CO2-Steuer oder eine Abgabe für fossile Energieträger. Die 1998 in Deutschland eingeführte Öko-Steuer ging bereits in diese Richtung. Nötig ist aber vor allem ein internationaler Ansatz. Dadurch könnten viele Probleme auf einmal gelöst werden: Plastikbesteck wäre preislich nicht mehr attraktiv, die Schiene wäre das Transportmittel der Wahl und Mehrwegsysteme gewännen an Attraktivität. Klar ist zudem auch: Die Kosten dürfen nicht alleine beim Verbraucher hängen bleiben. Vielmehr müsste der Staat diese an anderer Stelle entlasten – immerhin fallen ja auch weniger Folgekosten an, die von der Allgemeinheit getragen werden müssen. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter