Die europäischen Hauptstädte Helsinki und Tallinn liegen nur knapp einhundert Kilometer Luftlinie auseinander. Wer diese Strecke allerdings mit dem Zug zurücklegen möchte, muss mehrmals umsteigen und die Europäische Union verlassen. Bisher ist daher die Fähre das beliebteste Verkehrsmittel, um die Ostsee zwischen den beiden Städten zu überqueren. Doch der finnische Gründer Peter Vesterbacka möchte dies ändern und plant den längsten Eisenbahntunnel der Welt. Dieser soll aus zwei Röhren bestehen, rund einhundert Kilometer unterhalb des Meeres verlaufen und insgesamt vier parallel verlaufenden Gleisen Platz bieten. Die Baukosten werden aktuell auf rund 15 Milliarden Euro geschätzt. Einen konkreten Zeitplan gibt es auch schon: Exakt am 24. Dezember 2024 soll der erste Zug mit Passagieren den Tunnel durchfahren. Tickets können bereits für 50 Euro pro Fahrt gebucht werden. Eine künstliche Insel ist ebenfalls geplant Das dahinter stehende Startup trägt den Namen FinEstBay Area Group. Die Finanzierung allerdings kommt aus China. Oder genauer gesagt von einem Fonds namens Touchstone Capital Partners. Dieser hat auch bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet. Die Bauarbeiten sollen dementsprechend auch von drei chinesischen Firmen übernommen werden. Der Zeitplan ist allerdings extrem ambitioniert. Denn die Firmen müssen nicht nur einfach einen Tunnel unterhalb des Meeres graben, sondern auch noch eine künstliche Insel mitten in der Ostsee anlegen. Dort sollen zunächst Baustoffe und Abfall gelagert werden. Später ist dann der Bau von Büros geplant. Unter anderem mit Geldern der Europäischen Union wurden diese Pläne bereits einer Machbarkeitsstudie unterzogen. Das Ergebnis brachte für die FinEstBay Area Group eine gute und eine schlechte Nachricht mit sich. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Der Tunnel könnte die Anbindung Tallinns massiv verbessern So stellten die Experten fest: Aus technischer Sicht sind die Pläne grundsätzlich umsetzbar. Es handelt sich also nicht um ein reines Hirngespinst – auch wenn noch weitere Studien nötig sind, um die Details der Planungen zu überprüfen. Auf der anderen Seite wurde auch festgehalten: Die Kosten für den Bau dürften so hoch ausfallen, dass ein wirtschaftlicher Betrieb nicht möglich ist. Auch die estnische Regierung sieht das Projekt daher eher kritisch und will vor allem verhindern, dass der Bau des Tunnels zwar begonnen, aber nie vollendet wird. Grundsätzlich würde Tallinn von dem Tunnel aber enorm profitieren. So braucht man mit dem Flugzeug von Helsinki nach Peking lediglich siebeneinhalb Stunden. Von Estland aus dauert der Flug hingegen elf Stunden inklusive Umstieg. Via: Süddeutsche Zeitung Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter