Geologen-Experte, Kritiker, Umweltschützer und Wissenschaftler haben es schon länger befürchtet und äußerten stets ihre Zweifel. Nun ist es auch noch amtlich. Fracking wird in einen unmittelbaren Zusammenhang mit den massiv angestiegenen Erdbeben-Aufkommen der letzten Jahre in den USA gebracht. Seit Beginn der Fracking-Bohrungen hegten Bürgerinitiativen den Verdacht, dass diese Erdbeben auslösen. Nun kam es auch zu einer amtlichen Bestätigung der Kausalität durch die Geologiebehörde der USA und des US-Bundesstaats Ohio.


Fracking
Foto: Fracking; Urheber Ostroff Law CC BY-SA 3.0 (VIA WIKIMEDIA COMMONS)

Fracking verursacht Erdbeben

In einem umfangreiche Bericht hat die US-Geologiebehörde nun amtlich festgehalten, dass in der letzten Zeit massiv Erdbeben in 14 Regionen der USA aufgetreten sind, die auf das Konto von Verpressungen von Abwässern durch Fracking-Bohrungen gehen. Insgesamt wurde in einem Großteil der US-Bundesstaaten mit regelmäßigen Fracking-Aktivitäten eine leichte Zunahme der Erdbeben verzeichnet. Im Vergleich zu 2009 konnte vor allem im Osten des Landes ein Anstieg der Erdbeben der Stärke 3+ festgestellt werden. Die Veränderungen stehen im Einklang mit dem Start der Förderung von Gas und Öl durch Fracking.

„Die Erdbeben kommen viel öfter vor als früher und sie stellen ein zunehmendes Risiko für die in den betroffenen Gebieten lebenden Menschen dar“. so Studienleiter Mark Petersen in dem Bericht.


Ein besonders anschauliches Beispiel für die Zusammenhänge zwischen Fracking und Erdbeben liefert der US-Bundesstaat Oklahoma. Dieser mauserte sich in den letzten Jahren zu dem Ort in den USA mit den meisten Erdbeben. Bevor die Fracking-Industrie hier ihre Bohrer in Gang setzte, galt Oklahoma als nahezu erdbebenfrei. Dazu existiert auch ein Eintrag auf der Website des Bundesstaats.

„Es liegt uns schwarz auf weiß vor, dass sich 2013 in Oklahoma 109 Erdbeben der Stärke 3+ ereigneten. Im Folgejahr (2014) waren es fünf Mal so viele. Die Geschwindigkeit der Erdbeben-Aktivität hat dieses Jahr zugenommen. Die gegenwärtige durchschnittliche Zahl von Erdbeben ist ungefähr 600 mal höher als der historische Durchschnitt.“ Unglaublich.

Es geht noch weiter.

„Seismologen haben aufgezeichnet, dass die Entsorgung von Lagerstättenwasser für seismische Aktivitäten sorgt. Das geologische Amt von Oklahoma hat festgestellt, dass die Mehrheit der jüngsten Erdbeben in Mittel- und Nord-Mittel-Oklahoma mit sehr hoher wahrscheinlich durch die Verpressung von Lagerstättenwasser in Versenkbohrungen verursacht wurde.“

Problemaufriss für Deutschland: Fracking-Gesetzentwurf

Während die Folgen des Frackings in den USA bei dem „Ottonormal-Bürger“ auch hierzulande vermehrt Zweifel aufkommen lassen, arbeitet die Bundesregierung an einem neuen Gesetzentwurf, der Fracking auch in Deutschland wieder erlauben soll. Im Rahmen der Überlegungen sollen zwar gewisse Gebiete ausgeschlossen werde, dennoch würde die Risikotechnologie wieder vermehrt zum Einsatz kommen. Beträgt die Erdtiefe mehr als 3000 Meter soll konventionelles Fracking prinzipiell möglich sein. Oberhalb dieser Grenze soll dann eine Expertenkommission, welche nicht demokratisch legitimiert wurde, über den Einsatz unkonventioneller Frackingmethoden entscheiden.

Im Rahmen der Maßnahmen kommt es dann auch wieder regelmäßig zur Verpressung von Lagerstättenwasser, welches nicht nur giftige Abwässer beinhaltet (die auch schon im Trinkwasser nachgewiesen werden konnten), sondern auch Erdbeben verursachen kann. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordern daher ein weitreichendes Frackingverbot.

„Es ist alarmierend, dass allein in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen in mehr als 600 Natura 2000-Flächen gefrackt werden könnte. Nicht nur Natura 2000-Flächen sind in Gefahr, auch unterhalb von Nationalparken und Naturschutzgebieten in ganz Deutschland wäre Fracking erlaubt. Fracking muss uneingeschränkt verboten werden, um Grundwasser, Böden und Natur zu schützen. Die Fracking-Technologie birgt hohe ökologische Risiken, ist klimapolitisch kontraproduktiv und verzögert die Energiewende. Diese Fracking-Gesetzgebung würde die CO2-Emissionen in Deutschland erhöhen. Damit droht das ohnehin schon gefährdete Ziel einer 40-prozentigen Minderung der CO2-Emissionen bis 2020 in noch weitere Ferne zu rücken. Zentrale Erfolge im Naturschutz dürfen nicht der klimapolitisch fragwürdigen Erdgasförderung geopfert werden.“, so der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger in einer aktuellen Pressemitteilung.

Fracking sollte gänzlich untersagt werden. (Autorenmeinung)

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