Nur 2.500 Menschen leben in diesem Dorf im Elsass, doch wahrscheinlich hat bereits halb Frankreich von diesem Fleckchen Erde gehört. Nicht nur das ortseigene Solarkraftwerk sorgt für Aufmerksamkeit, sondern auch die Pferdekutsche, die jeden Morgen die Kinder zur Schule fährt.


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Idylle im Ungersheimer Ecomusée

Der Schulbus wurde durch eine Pferdekutsche ersetzt

Der Ungersheimer Bürgermeister Jean-Claude Mensch glaubt fest an sein Dorf als umweltpolitisches Vorbild für viele andere Gemeinden. In Frankreich dominiert noch immer die Atomkraft, Stromheizungen sind erstaunlich weit verbreitet: Gerade das lässt die konsequente Abkehr von den eingefahrenen Wegen so krass erscheinen. Der Schulbus wurde jüngst durch eine Kutsche ersetzt, doch nicht alle Eltern sind davon begeistert. Noch immer werden Schüler mit dem Auto zur Schule und zurück gekarrt, doch das Pferdefuhrwerk fungiert ohnehin nur als Teil eines großen Puzzles, das sich immer mehr erweitert. Sogar ein Filmteam zog es bereits in das legendäre Ungersheim, wo Pestizide in den Grünanlagen keinen Platz mehr haben und die Turnhalle mit Holz beheizt wird.

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2011 schloss sich Ungersheim der Transition-Bewegung an

Jean-Claude Mensch hat seinen Bürgermeisterposten bereits seit dem Jahr 1989 inne und musste ihn als parteiloser Kandidat immer wieder hart verteidigen, denn natürlich würden seine Kritiker gern einmal kräftig auf die Bremse treten. Im Jahr 2011 schloss sich Ungersheim der Transition-Bewegung an, einer länderübergreifenden Umwelt- und Nachhaltigkeitsinitiative. Das Dorf steht zwar auf weiter Flur recht allein da, besitzt aber trotzdem einige schlagkräftige Mitstreiter wie beispielsweise die deutsche Stadt Freiburg.

Im Lebensmittelbereich setzt die Gemeinde verstärkt auf einen geschlossenen Kreislauf und Selbstversorgung. Ein Trägerverein hat die Bewirtschaftung des ortsansässigen Biohofs übernommen, der nicht nur die eigene Schulkantine beliefert, sondern auch biologisch wertvolle Mahlzeiten in den den Schulen umliegender Dörfer verteilt. Weggeworfen wird dabei möglichst wenig, die Resteverwertung findet in der Ungersheimer Suppenküche statt. 100 neue Arbeitsplätze entstanden in Ungersheim durch diesen strikt grün orientierten Kurs, 120.000 Euro sparte die Gemeindekasse ein und 600 Tonnen Treibhausgas fanden gar nicht erst ihren Weg in die Atmosphäre.

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Ungersheimer Ecomusée: Biomais wird nach der Ernte in der Sonne getrocknet

Insgesamt erinnert uns Ungersheim stark an die Gemeinde Mals, die sich mitten im Südtiroler Obstanbaugebiet gegen die Herrschaft der Pestizide stemmt. Beiden Ortschaften können wir nur ganz fest die Daumen drücken!

Quelle: badische-zeitung.de

1 Kommentar

  1. David Kummer BGE

    30. Januar 2017 at 10:50

    Was wird in den Klärwerken gemacht? Die Gemeinden mögen klein sein, aber auch diese Produzieren Abwässer.
    Ich finde Abwasser ist ein Rohstoff wie jeder andere auch, wir müssen ihn nur nutzen.
    Früher diente dieses Wasser als Dünger auf den Feldern(siehe China-Terrasenfelderbau). Heute filtern riesige Anlagen, in unterschiedlichen Schritten, die NÄHRSTOFFE aus dem „Abwasser“ und verbrennen Sie im Ofen! Was für eine Verschwendung und Umweltgerecht ist das auch nicht.
    Hier setze ich an, ich habe mir die Aquaponic angeschaut, dann mich gefragt wie man diese verbessern kann und bin dabei auf folgende Schritte gestoßen.

    Weiterentwicklung

    Kläranlage(Anorganische Stoffe)–>>
    Algentank(Organische Stoffe)–>>
    Fischzucht(Algenfresser)–>>
    Landwirtschafft(Fischkotverwerter)–>>
    Menschen+Tiere(Kot für Kläranlage)>

    Warum die Weiterentwicklung?
    1. In der Aquaponic werden Raubfische als Zuchtfische eingesetzt, die die organischen Stoffe(kleine Fische) für Zucht und Landwirtschafft aus dem Meer beziehen, das sowieso schon überfischt ist!
    2. Mehr Menschen bekommen Arbeit, weil die Wertschöpfungskette dafür länger ist!

    AUFBAU
    1. Kläranlage filtert grobe Partickel mit einem Rechen herraus!->Werden zur Speisung von Biogasanlagen genutzt.Rester gehen in Schritt 2.
    2. Restwasser aus Schritt 1 einer Algenzucht zugeführt.->Algen dienen der Zucht von Fischen. Restwasser wird in Schritt 3 geleitet.
    3. Restwasser aus Schritt 2, wird mittels eines neuen Verfahrens von Gift-, Metal-, und Duft-, sowie Seifenrückständen befreit. Diese werden mittels eines Filters herrausgehohlt.
    4. Reststoffe aus Schritt 3 werden gesammlt um Metalle(Gold, Silber usw) herrauszufiltern.
    5. Restwasser aus Schritt 3, fast Trinkwasserqualität wird mit Algen aus Schritt 2 versetzt und dient nun der Fischzucht(Karpfen zB).
    6. Restwasser aus Schritt 4, das nun mit Fischkot veretzt ist, dient nun der Planzenzucht in Gewächshausern.
    Zu Entsorgen, jedenfalls im Moment, sind Stoffe aus Schritt 1 und 4. Der Rest dient unserer Lebensmittelversorgung.

    MEINE eignen Tests zu Algen die mittels „Abwasser“ gedüngt(den das ist es ja) werden, sahen folgender Massen aus.
    Mein eigner Kot(sehr wenig), mit Wasser vermischt und Algen aus einem nahen Teich zugegeben und in Gläsern am Fenster positioniert.
    ->Geruch->Nach etwa 1h ist vom Kot nichts mehr zu riechen, nur noch die frische Luft bzw die Algen selber.
    ->Nach ~einem Tag war Wasser völlig klar(sichtbarer Bereich)
    ->Algen vertragen auch Seifenwasser(Hab Flüssigseife, in ein paar Gläsern dazu gegeben.)
    ->Unter Flutlicht(1600 Lumen im Spiegelkasten) wachsen die Algen schneller
    ->Reinigungskraft vorhanden

    Der einzige Nachteil, der mir aufgefallen ist, wäre die benötigte Fläche um die täglichen Abwässer zu reinigen. Ich habe mit 0,5l Gläsern gearbeitet und rund 1-3 Tage füs reinigen gebraucht. Meine Heimatstadt(32000 Einwohner) hat 1.000.000 Liter am Tag. Wie viel Fläche nun genau benötigt wird, hängt von verschiednen Faktoren ab. Genaue Aussagen, kann ich ohne Großtests nicht machen.

    Die beiden größten Vorteile sind mehr Arbeitsplätze und eine erhebliche Kostenreduzierung fürs Abwasserreinigen. Positiver Nebeneffekt ist auch noch, das die Algenblüte, im nachgelagerten Fluss, zurück geht.

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