Das Stimmen eines Klaviers oder Flügels kostet regelmäßig viel Geld. Einige Musiker stimmen ihre Instrumente zwar selbst doch ist das, bei Pianos, eine echte Seltenheit. Ein Klavier besteht nämlich oft aus mehr als 200 Saiten und mehreren Komponenten, an die man sich als Laie auf gar keinen Fall heranwagen sollte. Nun, was wäre wenn es ein Klavier geben würde das sich selbst stimmt? Die Idee ist zwar nicht ganz neu, doch der Stimmer und Maschinenbauingenieur Don Gilmore hat diese nun professionell umgesetzt. Herausgekommen ist, nach wohlgemerkt knapp 20 Jahren, das erste professionelle System, das Klaviere selbstständig stimmen kann. Das selbststimmende Piano wurde jüngst mit dem Invention Award (Erfinder Preis) des US Amerikanischen Magazins Popular Science ausgezeichnet und das unserer Meinung nach zu Recht.

Die Entstehung der Idee

Eines Abends, als Don Gilmore auf seinem Balkon in seinem Haus in Kansas City saß, kam ihm die einleuchtende Idee um ein selbst-stimmendes Piano zu verwirklichen. Er kam auf die relativ einfach aber genial Idee durch die Saiten Strom laufen zu lassen und diese durch die Änderung der Frequenzen automatisch ändern zu können. Kurzerhand griff er sich die Gitarre seinen Opas, klemmte die Saiten an ein variables DC-Netzteil und änderte die Spannung um ein zwei Volt. Das Resultat war, dass sich die Spannung der Saiten veränderte. Die gleiche Idee könne er doch auch auf ein Klavier anwenden dachte er und machte sich an die Arbeit, das erste selbst-stimmende Profi-Piano der Welt zu bauen.

So funktioniert das Selbststimmende Piano

Das System startet, sobald der Spieler eine Einschalt-Taste am Klavier betätigt. Das System schlägt jede Saite einzeln an und via Infrarotsensor vergleicht eine Software die Schnelligkeit der Vibrationen mit den Frequenzen, die vorher von einem professionellen Pianotechniker aufgezeichnet wurden. In dem Fall das eine Saite gestimmt werden muss, schickt das System elektrischen Strom durch die Federn, die jede Saite mit den Wirbeln berühren, erwärmt diese auf rund 95 Grad um das Absenken oder die Erhöhung der Tonhöhe zu erreichen. Wenn die ursprüngliche Stimmung auf Grund von Raumgröße und Temperatur variiert, die den Klang des Klaviers beeinflussen kann, kann der Eigentümer das Klavier neu abstimmen und diese Einstellung in den Computer abspeichern.


Kostenvergleich

Der Maschinenbauingenieur rechne mit ca. fünf Eurocent Betriebskosten pro Stunde und einem Kaufpreis von ca 1000 Dollar. Das Problem: Das Stimmen eines Klaviers kostet knapp 100 Dollar und es muss nur ca. zwei Mal im Jahr gestimmt werden, wenn es sich nicht gerade um ein Konzert-Flügel handelt. Für Gelegenheits-Spieler ist das Selbststimmende System also, auf Grund der vermeintlich komplizierten Installation und den hohen Kosten, rein garnichts.

Auch die Profis halten noch recht wenig von dem Gerät, da die professionellen Stimmer diese täglich spielen und dem Klang des Raumes, den Spielgewohnheiten der Spieler nahezu perfekt anpassen und immer wieder Feinheiten verbessern.Ein solches System ist den Anforderungen von Profis also, trotz der relativ ausgereiften Technik, noch nicht gewachsen. Die Betonung liegt aber auf noch, denn, sobald der Erfinder Don Gilmore, diese Anforderungen erfüllen und die größten Hürden nehmen kann, sieht auch Kent Webb, der technische Leiter des weltbekannten Piano-Herstellers Steinway & Sons, großes Potential in dem Selbststimmenden Profi-Klavier-System.

Video des Erfinders (Engl. mittlere Qualität, 4:21 min.)

 Quelle: www.popularscience.com

1 Kommentar

  1. Tilo

    12. Juli 2012 at 16:30

    Eine klasse Idee. Ich denke das Produkt wird sich schon noch früher oder später auf dem Markt durchsetzen. Ich stimme zu das der Erfinder Preis absolut gerechtfertigt ist.

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