Gleich mehrere Start-ups und allen voran das Team von Xkelet arbeiten an einer Alternative zum Gips, um die Heilung der Knochen nach einem Bruch in Zukunft effizienter und auch für die Patienten noch angenehmer zu gestalten. An die Stelle eines Gipsverbandes, tritt nun ein aus dem 3D-Drucker entsprungenes, passgenaues Gitter aus Plastik, welches wasserfest ist und über Poren verfügt, so dass auch Luft an die betroffene Stelle gelangen kann.


Atmungsaktives Plastik-Gitter statt Gips

Seit knapp 165 Jahren wurde der Gipsverband als zuverlässiges Heilmittel bei Knochenbrüchen angewendet. Nun soll dieser von Erzeugnissen aus modernen 3D-Druckern abgelöst werden. Der aus dem 3D-Drucker stammende „Verband“ hat eine Gitter-Form inne, die es dem behandelnden Arzt ermöglicht, besser an die Verletzung heranzukommen und diese entsprechend zu versorgen und zu überwachen. Zudem kann der Knochen auch mit Ultraschall stimuliert werden, um den Heilungsprozess entsprechend zu beschleunigen. Der Plastik-Verband ist wesentlich leichter als Gips und ermöglicht zudem die Luftzirkulation. Das macht das Ganze auch angenehmer für den Patienten, die Haut beginnt dann nicht zu schwitzen und unangenehm zu jucken. In Zukunft wird das gebrochene Körperteil zunächst gescannt. Die hieraus gewonnenen Daten fließen dann in einer speziellen Software zusammen, die wiederum ein passgenaues Modell des „Verbands“ erstellt. Das Modell wird dann ausgedruckt. Der 3D-Drucker von heute benötigt dafür etwa drei Stunden.


Bisher noch zu teuer

Bisher sind es allerdings die enormen Mehrkosten für die neuen Plastik-Gitter, die den Masseneinsatz noch hemmen. Eine Anfertigung des 3D-Verbands kostet aktuell noch zwischen  2.000 und 5.000 Dollar. Dennoch arbeiten verschiedene Start-ups weiter daran, die Technologie zu verbessern beziehungsweise insgesamt den lediglich aus zwei Teilen bestehenden Druck günstiger zu machen. Das in Spanien ansässige Unternehmen Xkelet startet im September eine klinische Testphase. Aktuell wird das neue System an zwei Patienten getestet. Interessiert sind auch schon zwei große spanische Versicherungen, die sich bereits Verträge mit Xkelet sicherten. Jordi Bandají, der Chef von Xkelet, ist guter Dinge, dass die Erfindung nach der klinischen Testphase bereits in einem halben Jahr in den ersten Krankenhäusern zum Einsatz kommen kann.

Der 3D-Druck erfreut sich auch im medizinischen Bereich immer größerer Beliebtheit. Auch künstliche Halswirbel und Knochen generell werden bereits gedruckt und auch verpflanzt. Mit der Zunahme der Anwendungsbereiche, dürften sich auch die Herstellungskosten in Zukunft relativieren.

Quelle: Technology Review

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