In Freiberg werden neuerdings Organe produziert: Forscher stellten einen lebensechten Magen, einen Darm, eine Leber und eine Galle her. In Zukunft soll es noch eine größere Auswahl geben, sogar ein ganzer menschlicher Körper aus dem Labor ist in Planung.


Künstlich hergestellte Organe ahmen ihre Vorbilder täuschend echt nach

Ein Forschungsinstitut für Leder und Kunststoffbahnen in Freiberg wandelt auf interessanten neuen Pfaden: Die Wissenschaftler kreieren menschliche Organe aus Gelatine, Farben, Chemikalien und Faserstoffen. Die so herstellte Leber und der handgefertigte Darm sehen nicht nur richtig echt aus, sie fühlen sich auch so an und reagieren bei Operationen ähnlich wie echte Organe. Wird die Galle bei einem versehentlichen Schnitt verletzt, tritt sogar eine Flüssigkeit aus, die an reale Gallenflüssigkeit erinnert. Darauf hat die Medizin lange gewartet, denn Chirurgen in Ausbildung benötigen derartiges Übungsmaterial, das sie so gut wie möglich auf tatsächliche Operationen vorbereitet. Als Rohstoff dient beispielsweise Kollagen aus Tierhäuten, die in Schlachthäusern als Abfallprodukte anfallen. Die künstlich hergestellten Organe könnten demnächst Tierversuchs-Organe ersetzen und so eine weitere Tötung von Tieren unnötig machen.


Nun fehlen nur noch Funktion und Lebenskraft

Das Freiberger Unternehmen arbeitet mit der Chirurgie des Freiberger Kreiskrankenhauses zusammen, Oberarzt Dr. med. Gert Kühn ist mit dem bisherigen Ergebnis sehr zufrieden. Die neuen Versuchsorgane sind weniger fest als ihre Vorläufer und ahmen so ihre echten Vorbilder perfekt nach. Demnächst sollen vollständige Körpermodelle folgen, die nach echten MRT-Scans gefertigt werden. Das Einzige, was dann noch fehlt, ist das eingehauchte Leben, das sich aber offensichtlich auch mit noch so viel Mühe nicht fabrizieren lässt. Darum taugen solche Organe auch leider nicht als Ersatzteile für den menschlichen Körper, denn sie ahmen nur die Optik und Haptik nach, nicht die komplexen Funktionen. Präsentiert wurde die neue Erfindung für Übungs-OPs am Innovationstag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie in Berlin, die Produkte sollen demnächst weltweit erhältlich sein.

Quelle: mdr.de, freiepresse.de

 

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