Die kanadische Astronomin Wendy Freedman, Expertin der beobachtenden Kosmologie und Galaxienentwicklung, spricht im Interview von einem neuen Großprojekt: Mit dem Magellan Teleskop könnte es möglich werden, einen Blick auf die Morgendämmerung des Universums zu werfen.


Nachtschwarzer Himmel über den Anden

Wendy Freeman erzählt im Interview von der Region, in der sich die großen Teleskope dieser Welt in Richtung Himmel richten: die Anden 500 km nordöstlich von Santiago, wo kein künstliches Licht die Beobachtungen der Wissenschaftler stört. Die gigantischen Geräte sind auf den Bergspitzen positioniert – derzeit entsteht dort ein neues Teleskop, dessen technische Daten alle anderen übertreffen.


20 Millionen Mal empfindlicher als das menschliche Auge

Freedman arbeitete in den letzten zwei Jahrzehnten mit dem internationalen Team zusammen, das dieses größte optische Teleskop aller Zeiten errichtet, das Giant Magellan Teleskop (GMT). Es wird bei Fertigstellung 7 Spiegel mit einem jeweiligen Durchmesser von 8,4 Metern besitzen, die Gesamtgröße liegt bei 43 Metern. Rundherum wird eine 22-stöckige Einfassung gebaut, die 60 Meter hoch werden soll. Insgesamt entsteht ein 2000 Tonnen schweres drehbares Gebäude mit offenen Fenstern zum Himmel. Das GMT wird eine 10-fach höhere optische Auflösung als das berühmte Hubble Teleskop besitzen, damit wäre es 20 Millionen mal empfindlicher als das menschliche Auge.

Was könnten wir mit dem Magellan Teleskop sehen?

Mit diesem gigantischen Teleskop könnte man vielleicht das erste Licht des Universums einfangen, sozusagen die kosmische Morgendämmerung. Denn Teleskope funktionieren beinahe wie Zeitmaschinen: Je tiefer wir mit ihnen in das Universum blicken, desto weiter schauen wir zurück in die Zeit. Die Lichter uralter Galaxien würden sichtbar werden, aus jenen fernen Tagen, als sie sich gerade erst sammelten. Auch die ersten schwarzen Löcher des Universums könnten die Wissenschaftlicher vielleicht im Bild festhalten. Wendy Freedman erwähnt noch einen weiteren spannenden Ausblick auf die erwarteten Forschungszeiten mit dem neuen Teleskop: Im nächsten Jahrzehnt schon wird das GMT die Spektren der Atmosphären nie vorher gekannter Planeten messen und so bestimmen, ob dort Leben möglich wäre.

Quelle: ted.com

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