Laserlicht besitzt schon jetzt ganz viele praktische Funktionen, mit seiner Hilfe lassen sich Materialien messen und schneiden, und auch in der Medizin hat es bereits große Bedeutung erlangt. Auf der Messe »Laser World of Photonics« in München stellten Forscher nun eine neue, extrem schnelle Methode der Krebsdiagnose vor – und auch in Hong Kong arbeitet man an einem ähnlichen Projekt.


Wissenschaftler der HKU sprechen von 2 Minuten Diagnosezeit

Jeder, der einmal eine Biopsie wegen Krebsverdacht mitgemacht hat, weiß, dass sich die Zeit bis zur endgültigen Diagnose ewig in die Länge zieht. Das entnommene Gewebe wird zunächst im Labor gefärbt, in Paraffin eingebettet, getrocknet und in feinste Schichten zerschnitten. Danach erfolgt die Analyse unter dem Mikroskop, wo unterschiedliche Gewebestrukturen sichtbar werden. Der ganze Prozess kann durchaus zwei Wochen dauern, währenddessen der vermeintliche Tumor weiter wuchert und der Patient große Ängste durchsteht. Mit Hilfe der Laserdiagnose soll die Zeit bis zur Diagnose nun erheblich verkürzt werden, Wissenschaftler der Universität Hong Kong (HKU) sprechen sogar von nur zwei Minuten. Sie erzeugen im sogenannten »Ultra-Fast-Cell-Imaging« einen Highspeed-Laserstrahl, der innerhalb kürzester Zeit ein analysefähiges Bild erzeugt – ohne Färben, Einbetten und Schneiden. Damit allerdings in der medizinischen Praxis keine verhängnisvollen Fehldiagnosen entstehen, muss dieses System erst noch ganz genau auf Zuverlässigkeit getestet werden.


Unterschiedliche Gewebearten reagieren sehr verschieden auf Laserlicht

Im Rahmen der »Laser World of Photonics« durften Fachbesucher ein ähnliches Instrument kennenlernen, das Laserlicht auf Gewebe sendet und daraus analysefähige Bilder erstellt. Unterschiedliche Gewebearten reagieren sehr verschieden auf die Lichtteilchen des Lasers, und wird es möglich, gesunde Zellen von Tumoren zu unterscheiden. Um den Medizinern die Diagnose zu erleichtern, werden die mit Laserlicht erzeugten Abbildungen noch umgerechnet in altbekannte Bilder aus der Färbetechnik.

Mit Infrarotimpulsen eine Darmentzündung erkennen

Die Firma iThera Medical GmbH in München sendet hingegen Infrarotimpulse in den menschlichen Körper und fängt danach mit einem Detektor die zurückkehrenden Schallwellen auf. Mit dieser Methode lassen sich sehr viel genauerer Bilder erzeugen als im regulären Ultraschall, das mit Lichtteilchen statt mit Schall arbeitet. Der Schall entsteht durch die in Schwingung geratenen, sich ausdehnenden Moleküle im Gewebe: Damit lässt sich sogar ganz ohne Darmspiegelung eine Darmentzündung diagnostizieren. Bislang werden all diese Verfahren leider ausschließlich nur in der Forschung und in wenigen klinischen Studien angewandt, doch wenn sie endlich auf den Markt gelangen, werden sie gewiss das Leben vieler Patienten erleichtern.

Quelle: medinside.ch

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