Elektrisch getriebenen Autos gehört die Zukunft. Diese Zukunft ist allerdings noch eine Weile entfernt. Das liegt unter anderem daran, dass Elektroautos mit ihren teils sehr langen Ladezeiten für viele Menschen noch nicht wirklich praktikabel sind. Das Unternehmen Proterra hat ein Ladesysstem entwickelt, mit dem Elektrobusse in 10 Minuten wieder aufgeladen werden können. Und das beste daran: Das System ist patentfrei und könnte so als Grundstein für eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur dienen.


Bild:  Electric car charging station, PROHåkan Dahlström, Flickr, CC BY-SA 2.0
Bild: Electric car charging station, PROHåkan Dahlström, Flickr, CC BY-SA 2.0

Schneller als Teslas Supercharger

Die Supercharger der Firma Tesla stellen aktuell noch das Nonplusultra da, wenn es um schnelles Laden geht. Die Starkstromladesäulen können die Batterien des Tesla Model S in 40 Minuten von 0 auf 80 Prozent aufladen. Das Problem daran: Sie stehen nur den Kunden von Tesla zur Verfügung. Damit bieten sie für diese einen gewissen Luxus, zumal das Laden an den Superchargern für Käufer des Model S und Model X kostenlos ist.

Wer aber ein Elektroauto eines anderen Herstellers fährt, der muss auf Teslas Supercharger-System verzichten. Proterra hat aber nun scheinbar einen ersten Schritt in eine Zukunft mit einem gut ausgebauten Schnellladesystem gemacht.


Das System von Proterra greift auf Roboter-Kontrollen und autonome Software an Bord des Busses zurück und lädt die Batterie eines Elektrobusses in 10 Minuten. Das Ladesystem lädt bis zu vier mal schneller als Teslas Supercharger. Das Aufladen einer Bus-Batterie geht somit sogar schneller vonstatten als einen Diesel-Bus zu betanken, so Proterras CEO Ryan Popple.

Kein proprietärer Schutz

Und das Beste ist: Proterras System ist nicht proprietär und untersteht keinem Patentschutz. Daher werden auch andere Entwickler die Möglichkeit haben, mit dem System zu experimentieren.

Laut Popple liegt Proterra viel daran, neben dem eigenen Wachstum auch das Wachstum der Elektro-Auto-Branche an sich voranzutreiben. Die Entscheidung, das System offen zu gestalten, nahm ihren Anfang in der Anfrage eines Kunden, der wissen wollte, ob er die Proterra-Infrastruktur auch mit anderen Elektrobussen nutzen könne.

Die Zukunft der Elektromobilität

Damit geht Proterra einen völlig anderen Weg als etwa Tesla. Elon Musks Unternehmen stellt das Supercharger-System exklusiv für die eigenen Kunden zur Verfügung. Dies bietet denen zwar viel Bequemlichkeit, festigt aber letztlich nur Teslas Stand als Luxusmarke.

Die Zukunft der Elektromobilität liegt aber nicht in einem Szenario, in dem jeder Hersteller eigene Schnelladestationen bereithalten muss. Vielmehr sollte es irgendwann ein einheitliches Schnelladesystem geben, dessen Infrastruktur ähnlich gut ausgebaut ist wie das Tankstellensystem für Verbrennungsmotoren. Denn die beschränkte Reichweite in Kombination mit langen Ladezeiten ist einer der größten Faktoren, der den Fortschritt der Elektromobilität momentan noch zurückhält.

via Futurism

2 Kommentare

  1. Tobi

    14. Juli 2016 at 13:23

    Besser als bei Handyladekabeln, jeder Anbieter anderer Stecker.
    Schnellladen = größerer Verschleiß der Batterie

  2. Alexander Trisko

    14. Juli 2016 at 15:20

    @Tobi: Ich denke, dass Schnellladesysteme mittelfristig dennoch die Zukunft sind. Abgesehen von einem aufwändigen und teuren Batterietausch ist das die einzige Möglichkeit, diesen Nachteil gegenüber Verbrennungsmotoren auszugleichen. Zumindest bis es uns gelingt, die Reichweite so sehr zu erhöhen, dass die lange Ladezeiten nicht mehr ins Gewicht fallen.

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