FBI-Direktor James Comey forderte Medienberichten zufolge die US-Regierung auf per Gesetz sogenannte Backdoors (Hintertürchen) für alle Mobilfunkgeräte zu erlauben. Moderne Betriebssysteme wie Googles Android und auch Apples iOS setzen ausschließlich auf die Verschlüsselung der Nutzerdaten und machen es somit dem FBI ziemlich schwer die Kontrolle über verdächtige Smartphones zu erhalten oder verdächtigte Personen gezielt ausspionieren zu können.


Apple und Co. wissen selbst nicht viel über ihre Nutzer

Comey äußerte im Rahmen einer Ansprache zuletzt große Bedenken im Hinblick auf die modernen Verschlüsselungstechnologien, denen sich unter anderem Apple und auch Google bedienen. Apples iOS 8 und auch Googles Android 5.0 Lollipop verschlüsseln die Daten der Nutzer sicher. Die Bedenken begründet Comey dahingehend, dass selbst die Unternehmen keinen Zugriff mehr auf die verschlüsselten Nutzerdaten haben und Ermittlungen folglich auch mit einem Beschluss seitens der US-Regierung zunehmend in das Leere laufen. Um an E-Mails, Fotos oder andere Daten verdächtigter Personen zu gelangen ist ein deutlich größerer Aufwand nötig, als bisher.


Ein weiterer Kritikpunkt den der FBI-Direktor äußerte ist die große Anzahl von Messaging-Diensten. Die Menschen von heute kommunizieren über mehrere Anbieter und Dienste, so dass keine klare Spur mehr verfolgt werden könne. Desweiteren seien vielen Anbieter derartiger Dienst nicht einmal in der Lage die Datenpakete den einzelnen Nutzer zuzuordnen. Auch eine erwartete Akzeptanz für eine Kooperation, was der Genehmigung einer Hintertür gleich käme, schlägt immer häufiger fehl.

Backdoor per Gesetzt stößt auf wenig Zuspruch

James Comey erwartet vom US-Kongress die Anpassung des Communications Assistance for Law Enforcement Act (CALEA), der mittlerweile mit 20 Jahren auf dem Buckel einer Sanierung bedürfe. In der Vergangenheit gab es bereits vergleichbare Forderungen, die jedoch von der Regierung unter der Leitung von Barack Obama abgelehnt wurden.

Neben Apple und Google möchte auch Microsoft in Zukunft innerhalb des Windows Phone Betriebssystem auf eine Verschlüsselung der Daten setzen. Schließlich bringen die Unternehmen hier den Kunden einen entsprechenden Vertrauensbeweis entgegen. Die Bürgerrechtsbewegung American Civil Liberties Union (ACLU) weist ebenfalls darauf hin, dass die amerikanischen Bundesgesetze den Unternehmen Verschlüsselungen ohne Hintertüren erlauben. Backdoors hingegen begünstigen zum einen die Arbeiten des FBI, zum anderen bieten diese jedoch auch eine zusätzliche Gefahr, die von Drittparteien ausgehend, als Anknüpfungspunkt für Angriffe realisiert werden kann.

Apple Chef Tim Cook äußerte jüngst in einem Interview, dass die Datensicherheit der Kunden dem Konzern sehr am Herzen liegt. Schließlich möchte Apple mit dem Verkauf der zukunftweisenden Produkte Geld verdienen und nicht mit dem Verkauf von Nutzerdaten, betont Cook. Apple selbst ist zudem nicht einmal in der Lage die iMessages der Nutzer zu entschlüsseln. Forderungen seitens des FBI nachrichten von verdächtigten Personen zu entschlüsseln erwiesen sich als schwierige Aufgabe.

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