Das schwäbische Dorf Sonderbuch ist dem Zwiefalter Ortsteil zugehörig und zugleich das Zuhause von 190 Dorfbewohnern. Das Besondere an dem Dorf ist, dass auf allen 70 Dächern Solarstromanlagen hevorblitzen. Das Dorf generiert den benötigten Strom selber und das ausreichend. Zu Spitzenzeiten wird sechs bis sieben Mal mehr Strom produziert als benötigt. Aus diesem Grund wurde der Vorzeige-Ort auch zum EnBW-Pilotprojekt erkoren. Im weiteren Verlauf dieses Beitrags berichten wir mehr über das kleine deutsche Dörfchen, dass eine grüne Zukunft forciert.


Solar,- und Windstrom erfordern intelligentes Netzmanagement

Der Energieversorger EnBW liefert Energie in deutsche Haushalte. Da die zunehmende Energieeinspeisung erneuerbarer Energien aus Wind,-Solar,- und Wasserkraft vor allem auch die Betreiber von Mittel- und Niederspannungsnetze vor neue große Herausforderungen stellt, hat die Tochterfirma von EnBW „Netze BW“, sogenannte NETZlabore in das Leben gerufen. Ziel ist dabei die Erforschung innovativer Betriebsmittel und Einspeisekonzepte, die in Zukunft wirtschaftlichere und effizientere Betriebsweisen ermöglichen. Das Pilotprojekt „Solardörfchen Sonderbuch“ ist ein Teil der Netzlabore. Im Vordergrund steht hier also ein intelligentes Stromnetz zu entwickeln und zu erforschen, das die Zukunft bereichern könnte.


Doppelt so viel Strom im Jahr als benötigt

Das kleine Dörfchen Sonderbuch verbraucht im Jahr nur halb so viel Strom, als es produziert. Das klingt zunächst einmal spitze. Problematisch ist jedoch den Strom zu Spitzenzeiten so zu managen, dass es nicht zu großen Frequenzschwankungen im Stromnetz kommt. Und genau das ist die Herausforderung, der auch alle anderen großen Netzbetreiber gegenüber stehen. Um den Strom effizient und ohne Störungen nutzen zu können, wurden im Dorf intelligente Zähler verbaut. Auch ein Batteriespeicher darf nicht fehlen um die überschüssige Energie für Sonnen-arme Tage zu sammeln. Jüngst steuerte auch die SAG-Gruppe mit iNES ein System zur intelligenten Netzsteuerung bei. „Wir können alle wichtigen Betriebsparameter weitgehend automatisiert in sicheren Grenzen halten, sodass nur noch in Notfällen ein Eingriff seitens der Steuerwarte erforderlich sein wird“, so EnBW Technik-Vorstand Hans-Josef Zimmer in einem Interview mit dem Südkurier. Der Ort wurde als zentrales Netzlabor für Niederspannung ausgewählt. Es handelt sich dabei um ein reales Netz, mit realen Kunden unter realen Bedingungen. Im Rahmen des laufenden Netzbetriebs können unterschiedliche Technologien und Prozesse ausprobiert werden.

Erste große Auswertung steht bevor

Das Pilotprojekt wird aus eigenen Mitteln als Forschungs- und Entwicklungsprojekt finanziert. Zu den konkreten Kosten äußerten sich die Vertreter bisher noch nicht. Auch wenn die Kosten nach dem jetzigen Stand noch nicht ökonomisch sind, dürften sich die Entwicklungen bei positivem Ausgang durchaus für die generelle Einspeisung erneuerbarer Energien netzübergreifend und flächendeckend lohnen. In den nächsten 6 bis 12 Monaten sollen die seit 2013 gesammelten Daten von Experten ausgewertet werden. Dann gibt es auch einen ersten wertvollen Zwischenbericht.

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