Japanischen Forschern rund um Haruhiko Miyata von der Universität Osaka ist es gelungen Spermien von Mäusen kurzzeitig so zu verändern, dass diese nicht mehr in der Lage waren die Glashaut der weiblichen Eizelle zu durchdringen. In der Folge blieb eine Befruchtung aus. Dieser Effekt stellte sich nach wenigen Tagen ein und war auch nach wenigen Tagen wieder reversibel. Die Veränderung hat keine Auswirkungen auf die Produktion und auch nicht auf das Erbgut der Spermien. Mit der Hemmung von Untereinheiten eines Spermienproteins, gelang es den Forschern die Biegung des Spermienschwanzes zu verändern. In der Folge können die Spermien dann nicht mehr genügend Schub aufbauen um gänzlich in die Eizelle zu gelangen. Den Forschern zufolge könnte das auch bei Menschen funktionieren. Seit Jahren wird bereits an einer Pille für den Mann geforscht, nun könnte die Medizin kurz vor einem Durchbruch stehen.


Spermien mit steifem Mittelschwanz fehlt es an Schubkraft

Männer, die Kondome als Verhütungsmittel nicht mögen, oder nicht vertragen, können vielleicht schon in naher Zukunft auf die Pille zurückgreifen. Einen weiteren Grund, die Pille für Männer zu entwickeln, könnte auch eine Unverträglichkeit von Kondomen aber auch von der Pille für die Frau bei Partnerinnen liefern. Es gibt durchaus Situationen, die eine Pille für den Mann als sinnvoll erscheinen lassen.


Bereits 2012 entdeckten Forscher eine Möglichkeit die Spermienproduktion bei Mäusen für einen kurzen Zeitraum zu stören. Da diese Methode jedoch zu unspezifisch für den Menschen anwendbar war, wurde diese wieder verworfen. Die neuen Ansätze der aktuellen Studie von Haruhiko Miyata klingen dann schon vielversprechender.

Konkret entdeckten die Forscher zwei Untereinheiten des Proteins Calcineurin. Diese werden einzig und allein auf einer hochspezifischen Art und Weise nur in Spermien produziert. Im Rahmen von Untersuchungen deaktivierten die Forscher diese Untereinheiten und stellten in der Folge fest, dass die Mäuse weiterhin potent und gesund blieben und auch Spermien weiter uneingeschränkt produzierten, sich allerdings eine Unfruchtbarkeit einstellte. Selbst eine in-vitro-Fertilisation (IVF) (Befruchtung im Reagenzglas) missglückte. Um dieser Beobachtung auf den Grund zu gehen untersuchten die Forscher die Spermien genauer und stellten weiter fest, dass diese zwar äußerlich und funktional intakt blieben, allerdings kurz vor dem Ziel stecken blieben. Die Spermien konnten die Zellmembran durchdringen und sich an die „Zona Pelllucida“ (Glashaut) binden. Jedoch schafften diese es nicht mehr die Eizelle zu befruchten. Es fehlte ihnen einfach an Schubkraft. Die Schubkraftreduktion wurde durch die Deaktivierung der Untereinheiten des Proteins Calcineurin herbeigeführt. Schließlich konnte eine Veränderung der Biegung des Spermienschwanzes festgestellt werden.

Spermien-Hemmer per Medikament

Nach der Veränderung und dem bewirkten Erfolg untersuchten die Forscher in einem weiteren Schritt inwieweit das Resultat auch medikamentös herbeigeführt werden könne. Dabei wurden gesunden Mäusen über einen Zeitraum von zwei Wochen zwei verschiedene Calcineurin-Hemmer zugefüttert. Bereits nach fünf Tagen konnten die Forscher vermehrt Spermien mit einem steifen Mittelschwanz beobachten. Die Mäusemännchen waren also auf einmal unfruchtbar. Durch die Hemmung kam es jedoch nicht zu einer Reduzierung der Produktion. Schließlich sind die Spermien nur so lange zeugungsunfähig, so lange die Schwanzveränderung anhält. Es kommt nicht zu einer Veränderung des Erbguts oder anderen sensiblen Teilen der Spermien.

Mäuse waren eine Woche später wieder zeugungsfähig

Die Forscher halten weiter fest, dass die Mäusemännchen eine Woche nach der Behandlung wieder normale und fruchtbare Spermien produzierten. Der Effekt ist also recht schnell reversibel und richtet keine langfristigen Schäden bei der Spermienproduktion an. Es handelt sich daher um sehr gute Voraussetzungen um eine Pille für den Mann zu entwickeln. Schließlich kommen die in der Studie blockierten Protein-Untereinheiten auch bei männlichen Menschen vor. In der Folge gilt es nun herauszufinden, wie verträglich ein Verhütungsmittel in dieser Form wäre. Die Forscher arbeiten nun daran das Prinzip zu übertragen.

Mit den neuen Erkenntnissen ebnen die Forscher in jedem Fall den Weg für ein medikamentöses Verhütungsmittel für den Mann.

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