Der Anteil der Erneuerbaren Energien in Deutschland nimmt immer weiter zu. Dadurch wird die Stromproduktion auf der einen Seite nachhaltiger und klimafreundlicher. Auf der anderen Seite ist die Produktion aber auch immer schwerer zu kalkulieren. Denn bisher gibt es noch keine exakten Prognosetools, die Windstärke oder Sonneneinstrahlung genau genug vorhersagen können. Stromspeicher sind daher notwendig, um die Stabilität des Netzes zu gewährleisten. In Deutschland werden dazu aktuell vor allem Pumpspeicherkraftwerke genutzt. Deren Anzahl lässt sich aber nicht beliebig erhöhen. Der Oldenburger Energieversorger EWE setzt daher nun auf einen alternativen Ansatz: Die Energie soll in unterirdischen Salzkavernen umweltfreundlich und nachhaltig gespeichert werden. Darüber berichtete zuerst die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.


Könnte bald einen Tag lang per Batterie versorgt werden: Oldenburg. Foto: Ra Boe, Creative Commons 3.0, via Wikimedia Commons.

Ein erster Prototyp soll bereits im Herbst fertig sein

Dabei handelt es sich im Prinzip um riesige salzhaltige Hohlräume. Diese kommen als Energiespeicher in Frage, weil Forscher entdeckt haben, dass sich Energie in salzhaltigem Wasser relativ gut speichern lässt. Zwar müssen dem Wasser zuvor noch bestimmte Kunststoffe beigegeben werden, danach aber soll die gezielte Speicherung und Abgabe von Strom möglich sein. Bisher konnte die Funktionsweise allerdings nur im Labor unter Beweis gestellt werden. Bereits im Herbst dieses Jahres will EWE aber einen ersten Prototypen in der freien Natur fertiggestellt haben. Dort soll die Technik dann unter realen Bedingungen noch einmal ausführlich getestet werden. Die beteiligten Techniker gehen aber davon aus, dass dabei keine größeren Probleme auftreten.

Ganz Berlin kann eine Stunde lang versorgt werden

Läuft alles nach Plan wird dann im Jahr 2023 die erste große Batterie in unterirdischen Salzkavernen ihren Betrieb aufnehmen. EWE plant aktuell mit einer Kapazität von 120 MW. Dies wäre ausreichend um ganz Berlin eine Stunde lang mit Strom zu versorgen. Bei mehreren Kavernen-Batterien würde sich die Zeit zudem entsprechend verlängern. Der Oldenburger Energieversorger ist allerdings nicht das einzige Unternehmen, dass Stromspeicher entwickelt. So hat Tesla beispielsweise auf einer Hawaii dafür gesorgt, dass dort nun auch nachts Solarenergie verbraucht werden kann. Der installierte Stromspeicher bestand faktisch aber aus mehreren kleineren Batterien, die zusammengebaut wurden. Die Anlage in Oldenburg hingegen wäre nach aktuellem Stand die größte Einzelbatterie der Welt.


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