Die Entwicklung der Energieversorgung in China verläuft aktuell in zwei eher gegensätzliche Richtungen. Zum einen werden die Erneuerbaren Energien massiv ausgebaut. In absoluten Zahlen betrachtet ist das Reich der Mitte hier sogar weltweit führend. Gleichzeitig wird aber in diesem Jahr auch deutlich mehr Kohle gefördert und verbrannt als in den Vorjahren. Der Hintergrund: Ähnlich wie auch in Deutschland musste auf die klimaschädliche Kohle vermehrt zurückgegriffen werden, um die Turbulenzen auf dem internationalen Energiemarkt in Folge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine abzufedern. Ein interessantes Großprojekt zeigt nun aber, dass die Regierung auch den Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht aufgegeben hat. So berichten die staatlichen Medien aktuell über den Bau des Maerdang-Staudamms. Dieser befindet sich am oberen Lauf des Gelben Fluss und soll nach der Fertigstellung auf eine Leistung von 2.200 Megawatt kommen. Auf ein ganzes Jahr gerechnet läge der Output demnach bei 7,3 Terawattstunden.


Bild: China News Service

Die Bauarbeiten brachten mehrjährige Verzögerungen mit sich

Die Besonderheit des Projekts: Der Staudamm wird rund 5.000 Meter über dem Meeresspiegel errichtet. Zur Einordnung: Dies ist rund zweitausend Meter höher als der Gipfel der Zugspitze. Selbst der Mont Blanc als höchster Berg Westeuropas kommt lediglich auf eine Höhe von 4.807 Metern. Es ist daher kein Wunder, dass die chinesischen Behörden vom höchsten Bauwerk seiner Art sprechen. Man benötigt nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, dass die Arbeiten an einem Staudamm im absoluten Hochgebirge mit einigen Schwierigkeiten verbunden sind. Diese Erfahrung machten auch die chinesischen Ingenieure vor Ort. Denn die Arbeiten an dem Projekt begannen bereits im Jahr 2011. Eigentlich sollte dann schon ab dem Jahr 2018 Strom produziert werden. Allerdings kam es zu unerwarteten Verzögerungen. Weitere Probleme brachten dann die Beschränkungen in der Folge der weltweiten Corona-Pandemie mit sich. Diese wurden inzwischen auch in China weitgehend aufgehoben, sodass die Arbeiten nun vollendet werden können.

Millionen Tonnen an CO2-Emissionen sollen eingespart werden

Aktuell ist die Inbetriebnahme für März nächsten Jahres geplant. Nach der kompletten Fertigstellung sollen sich dann auch positive Folgen für den Kampf gegen den Klimawandel ergeben. So haben die Initiatoren des Projekts zwei Zahlen kommuniziert. Durch die gewonnene Wasserkraft können demnach 2,56 Millionen Tonnen Kohle eingespart werden. Dies entspricht in etwa 8,16 Millionen Tonnen an CO2-Emissionen. Wasserkraft spielt beim Ausbau der Erneuerbaren Energien in China eine wichtige Rolle. So wurde erst kürzlich das weltweit zweitgrößte Wasserkraftwerk in Betrieb genommen. Ganz frei von Kritik sind solche riesigen Projekte allerdings nicht: Immerhin stellen sie massive Eingriffe in die lokalen Ökosysteme dar. Außerdem kommt es immer wieder auch zu Zwangsumsiedlungen. Parallel zur Wasserkraft wird im Reich der Mitte aber auch die Solar- und Windenergie massiv ausgebaut. In diesem Zusammenhang versucht das Land auch bei den dafür benötigten Technologien Expertise aufzubauen. Ein Beispiel dafür: Der Bau des größten Windrads der Welt.


Via: Electrek

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