Rehkitze liegen häufig gut versteckt zwischen hohen Ähren im Feld. Ihre Mamas meinen es gut, schließlich werden die hilflosen Babys auf diese Weise nicht mehr von Raubtieren gesehen. Mähdrescherfahrer sehen die Kitze allerdings ebenfalls nicht, darum fuhren Landwirte in der Vergangenheit regelmäßig blutige Ernten ein. Mittlerweile schwärmen kurz vor der Erntezeit deutschlandweit die Drohnen aus, um den tierischen Nachwuchs rechzeitig zu orten, sodass ehreamtliche Helfer die Kitze in Sicherheit bringen können. Die neue EU-Drohnenverordnung schränkt diese Hilfsprojekte ab diesem Jahr stark ein, wenn der Widerspruch dagegen erfolglos bleibt.


Rehkitze liegen oft versteckt im Gras oder zwischen Ähren

Petition möchte die Rehkitzrettung retten

Michael Schwerdfeger von der Jägerschaft Seesen hat eine Petition bei change.org gestartet, die sich an die EU wendet, mit der dringenden Bitte, die Rehkitzrettung nicht behindern. Die bislang verwendeten Drohnen müssen seit dem 1. Januar 2024 eine bestimmte Zertifizierung aufweisen, ansonsten gilt es, einen gesetzlichen Mindestabstand von 150 zu Wohngebieten einzuhalten. In Seesen wäre etwa die Hälfte der Fläche betroffen, die in den vorigen Jahren von den Drohnen abgesucht wurde. Dort versteckte Rehkitze würden, im schlimmsten Fall, wie in alten Zeiten einfach liegenbleiben – und sterben.

Teure Neuanschaffung oder aufwändige Suche am Boden

In der Saison 2023 konnten Rehkitzretter mit ihrer technischen Ausrüstung allein in Niedersachsen Hunderte Babys vor dem Mähtod retten, ab 2024 müssen sie dafür hohe Hürden überwinden. Sie nutzen hauptsächlich nicht zertifizierte Mavic-3-Wärmebilddrohnen, die laut neuer EU-Verordnung in die Klasse C2 (900 bis 4000 Gramm) fallen würden. Eine nachträgliche Zertifizierung alter Drohnen ist nicht möglich, darum trat die Mindestabstandsgrenze für sie am 1. Januar in Kraft.


Wer die Felder weiter vollständig abfliegen will, muss die alten Geräte entsorgen und neue anschaffen, doch das ist teuer. Die Alternative besteht darin, dass die Ehrenamtlichen wieder selbst die betreffenden Felder durchsuchen, was einen deutlich steigenden Aufwand mit hoher Fehlerquote bedeutet. Wie dem auch sei: Projekte wie die Rehkitzrettung sollten nicht in der EU-Regelungswut untergehen. Die Petition sorgt zumindest für mehr Aufmerksamkeit für dieses Thema und könnte über diesen Weg die Rettung retten.

Quelle: landvolk.net

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