Biogasanlagen befinden sich vielerorts auf dem absteigenden Ast. 20 Jahre lang fördert sie der Staat, danach denken viele Landwirte über den Rückbau nach. Bislang lieferten die kleinen, ländlichen Kraftwerke Strom und Wärme, in Osterby ist nun ein neues Konzept entstanden: Zu Biomethan gereinigtes Biogas geht direkt ins Erdgasnetz.


Eine Biogasanlage im Rapsfeld

Biomethan unterscheidet sich kaum von Ergas

Fossiles Erdgas ist als Energiequelle nicht mehr gewünscht, doch die Leitungen sind noch da und könnten eventuell Ersatzgase aufnehmen. Viele denken dabei an Wasserstoff, dessen Herstellung allerdings derzeit noch sehr teuer und energieintensiv ist. Biogas jedoch wird längst an vielen Orten des Landes produziert, zwar auch nicht eben billig, aber zu einem vergleichsweise realistischen Preis. Bevor nun die garantierte Förderung der Biogasanlagen in Osterby, Kreis Schleswig-Flensburg, ausläuft, fassen die Betreiber eine neue Nutzungsmöglichkeit ins Auge. Ihnen kommt entgegen, dass sich Biomethan kaum von fossilem Erdgas unterscheidet.

Biomethan kostet ungefähr 12 bis 15 Cents je Kilowattstunde

Das reine Biogas enthält zuerst noch zu viel Wasser und Kohlendioxid, beides muss raus. Danach steht die Einleitung ins Erdgasnetz statt der Verbrennung an. 20 Millionen Euro – ohne staatliche Förderung! – hat in Osterby die entsprechende Anpassung der Leitungen gekostet, nun fließt das Gas über eine drei Kilometer lange Zuleitung ins große Nord-Süd-Hauptrohr der Gemeinde Meyn. Auf Grundlage von Mist und Gülle kostet das Biomethan ungefähr 12 bis 15 Cents je Kilowattstande, während Erdgas aktuell wieder für unter 3 Cents gehandelt wird. Den Preis für PKW-Gas unterbietet der Naturstoff allemal; die klimaschädlichen Methan-Emissionen, die damit auf den Feldern verhindert werden, sind anrechenbar.


Teilweise entsteht in Osterby nun auch Bio-LNG in Form von Flüssiggas für den Transportsektor. Das meiste Biogas wird jedoch zu Bio-Erdgas (CNG) für Tankstellen. Bis jetzt enthält unser Erdgasangebot ungefähr 1 Prozent Biomethan, bis 2030 können es durchaus 10 Prozent werden. Ein Rückbau des Gasnetzes empfiehlt sich entsprechend nicht. Allerdings rät die European Climate Foundation davon ab, Biomethan direkt fürs Heizen zu verwenden und empfiehlt stattdessen die als effektiver angesehene Wärmepumpe.

Quelle: ndr.de

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