Energie aus Biomasse ist kein neues Phänomen. Viele Landwirte haben beispielsweise entsprechende Anlagen auf ihren Ländereien installiert und verwandeln dort die Bioabfälle ihrer Höfe in Energie. In die Kritik geraten ist die Bioenergie allerdings, weil vermehrt Nutzpflanzen speziell für diesen Zweck angebaut werden. Es werden dann also nicht mehr nur die Abfälle sinnvoll verwendet, sondern gleich ganze Felder belegt, die dann nicht mehr für die Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung stehen – man spricht von der so genannten „Tank oder Teller“-Problematik. Vermehrt sind daher Algen in den Fokus der Wissenschaftler auf diesem Gebiet geraten. Diese produzieren rund fünf bis zehnmal so viel Biomasse wie normale Landpflanzen und können gezüchtet werden, ohne dass dafür landwirtschaftliche Flächen belegt werden.


Algen können CO2-Emissionen speichern

Ein erstes Beispiel dafür lässt sich in Berlin auf dem Euref-Campus beobachten. Dort hat die Palmetto GmbH ihren Sitz. Das Unternehmen ließ an der Fassade einen so genannten Photo-Bio-Reaktor anbringen. Dieser besteht aus einer nach oben ansteigenden Röhrenhelix, durch die Wasser fließt. In den Röhren wiederum werden die Algen gezüchtet. Für das Wachstum der Pflanzen ist es zudem notwendig, diese mit CO2 anzureichern. Theoretisch könnten Algen später einmal also auch dazu dienen, Klimaemissionen von konventionellen Kraftwerken zu speichern. Auch sonst lassen sich aber eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten für Algen finden.


Weltweit gibt es eine Vielzahl ähnlicher Projekte

Neben der Nutzung als Energielieferant können diese beispielsweise auch als Nahrungsmittel dienen. Einige Experten sehen darin sogar bereits einen Beitrag zur Lösung des weltweiten Hungerproblems. In Berlin beispielsweise steht im Showroom des Unternehmens auch eine kleine Küche zur Verfügung. Dort können Algenrezepte ausprobiert werden. Auch in der Pharmaforschung und in der Raumfahrt werden große Hoffnungen mit den Wasserpflanzen verbunden. Weltweit gibt es daher eine ganze Reihe ähnlicher Projekt. So werden in Brasilien Algen bereits in bis zu fünf Meter hohen Silos gezüchtet. Die jetzt in Berlin präsentierte Lösung hat allerdings den Charme, dass sie in bereits bestehende Gebäude integriert werden kann und so keine Baufläche einnimmt.

Via: Euref Campus

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