Hunderttausende Menschen leiden weltweit an Diabetes Typ 2. In fortgeschrittenen Fällen besteht die einzig mögliche Therapie darin, die Zuckerwerte im Blut der Patienten genau zu überwachen und teilweise mehrmals am Tag Insulin zu spritzen. Wenn der Patient bei der Therapie nachlässig wird, sind die Folgen oft lebensbedrohlich. Ein Team der Duke University hat eine Methode entwickelt, mit der eine monatliche Spritze für die Behandlung ausreichen würde.


Spritze mit zwei Tropfen
Foto: Syringe With 2 Drops, ZaldyImg, Flickr, CC BY-SA 2.0

Hitzeempfindliches Polymer eröffnet neue Möglichkeiten

Eine weit verbreitete Behandlungsmethode für Patienten mit Diabetes Typ 2 ist die Therapie mit Glucagon-like Peptide 1 (GLP1). Das Molekül verursacht eine Insulin-Ausschüttung im Pankreas, hat aber auch eine kurze Halbwertszeit und wird vom Körper schnell abgebaut. Bei der Entwicklung von effektiven Behandlungsmethoden mit längerer Wirkungsdauer mit GLP1 haben Forscher daher zwei Probleme: Zum einen müssen sie das GLP1 so binden können, dass es im Körper länger vorhanden bleibt, zum anderen muss die Rate der Freigabe des Moleküls kalkulierbar sein.

Um diese Probleme zu lösen, hat das Team ein hitzeemfindliches Polypeptid entwickelt, das sich mit dem GLP1 verbindet. Nach der Injektion reagiert die entsprechende Lösung mit der Körperwärme und bildet eine Art Depot, das das GLP1 langsam in den Körper entlässt.


Eine Spritze im Monat

Erste Tests im Tiermodell zeigen, dass eine einzelne Injektion bei Mäusen die Blutzuckerwerte für 10 Tage regulieren kann, bei Rhesusäffchen sogar 14 Tage.

„Because our metabolism is slower than monkeys and mice, the treatment should theoretically last even longer in humans. So our hope is that this will be the first bi-weekly or once-a-month formulation for people with type 2 diabetes“, so die Doktorandin Kelli Luginbuhl, die an der Studie beteiligt war.

Das Biopolymer der Wissenschaftler könnte auch andere Anwendungsmöglichkeiten haben. Eine derart präzise kontrollierbare Methode um Wirkstoffe im Körper freizugeben könnte bei der Behandlung von Therapien gegen zahlreiche Krankheiten eingesetzt werden. Denkbar wäre auch die Entwicklung von langanhaltenden Schmerztherapien.

In mittelfristiger Zukunft plant das Team, die entwickelte Methode in klinischen Studien zu untersuchen. Bereits jetzt ist aber klar, dass die Methode neue Wege aufzeigt, wenn es um langfristige Behandlungsmethoden geht.

via Duke University

1 Kommentar

  1. Christoph

    8. Juni 2017 at 00:19

    Ähm, und wie wird dann die Insolinausschüttung kontrolliert? Macht doch einen Unterschied, wenn der Patient zu Tante Hilda fährt und dann einen Salat isst oder halt ein schönes Stück Sachatorte. Bei letzterem bräuchte er mehr Insolin. Bekommt er hingegen die gleiche Menge Insolin bei dem Teller Salat, ist er ziemlich platt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.