Ein neuartiges Wasserkraftwerk, das weder optisch stört noch das Leben von Wassertieren gefährdet, haben Forscher am Fraunhofer-Institut für Silicatforschung in Würzburg entwickelt. Es lässt sich selbst in kleinen Flüssen und Bächen installieren, auch unterhalb der Wasseroberfläche. Es basiert auf dem Kondensatorprinzip. Das ist ein Speicher für elektrische Energie, der aus zwei Platten besteht, die durch ein so genanntes Dielektrikum getrennt sind. Wird der Kondensator aufgeladen bewahrt er die hineingeflossene Energie auf. Vergrößert man den Abstand der Platten gegen die Kraft, die zwischen den Platten herrscht, erhöht sich die Energiemenge.


Dicker Folie heißt mehr Spannung

Als Platten dienen dem Team um Bernhard Brunner zwei dünne Rußschichten, die Ober- und Unterseite einer äußerst flexiblen Kunststofffolie bedecken, die das Dielektrikum darstellt. Wird die Folie gedehnt und eine Spannung angelegt, lädt der Kondensator sich auf. Kehrt die Folie in ihre ursprüngliche Form zurück wird die Folie dicker, die Spannung und damit die gespeicherte Energie wächst, Sie kann als Strom gewissermaßen „abgesaugt“ werden, so Brunner.


Die ersten Versuchsanlagen laufen schon

Die mechanische Kraft, die die Folie unter Spannung setzt, liefert das fließende Wasser. Es wird durch eine Venturidüse geleitet, das ist ein Rohr mit einer Verengung. An dieser Stelle befindet sich ein Loch, das von einem senkrecht angebrachten zweiten Rohr verschlossen wird. Die obere Öffnung dieses senkrecht stehenden Rohrs ist mit der Kondensatorfolie verschlossen. An der Verengung erzeugt das durchfließende Wasser einen Unterdruck, die Folie wölbt sich nach unten. In diesem Zustand wird eine Spannung von 4000 Volt angelegt. Wenn der Unterdruck durch ein sich öffnendes Ventil abgebaut wird, kehrt die Folie in den Ausgangszustand zurück. Die Folie wird dicker, sodass die Spannung steigt und damit die gespeicherte Energie. Diese wird als Strom abgezapft. Eine einzelne Folie ist für eine Leistung von 100 Milliwatt gut. Ist zwar nicht viel, macht sich aber dennoch bemerkbar, wenn zahlreiche dieser Anlagen in einem Bach versteckt werden.

Versuchsanlagen, die aus entwicklungstechnischen Gründen unterhalb eines Schwimmkörpers montiert sind, laufen bereits in den Flüssen Tauber und Wern.

via Cluster-MA

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