Dass Elektroautos, die von Brennstoffzellen mit Strom und Wärme versorgt werden, emissionsfrei fahren, gilt nur für den Ort, an dem sie sich gerade befinden. Beim Verschmelzen von Wasserstoff mit dem Sauerstoff der Luft entsteht nur Wasser. Doch meist wird Wasserstoff aus Erdgas oder in einem Elektrolyseur hergestellt. Der Strom, den dieses Gerät verbraucht, wird in Deutschland vorzugsweise in Kohlekraftwerken erzeugt, die eine Menge Kohlendioxid in die Luft blasen.


Wer dagegen an einer Total-Tankstelle in Karlsruhe seinen Gasdrucktank füllt, fährt anschließend wirklich umweltfreundlich. Denn den Wasserstoff, der dort gezapft wird, produziert ein Spezialelektrolyseur, der auf dem Tankstellengelände steht und ausschließlich mit Solarstrom betrieben wird. Das Gerät lieferte das Dresdner Unternehmen Sunfire, das aus der Technischen Hochschule der Sachsenmetropole ausgegründet worden ist.


Tortur für den Elektrolyseur

Nicht jeder Elektrolyseur macht klaglos die Tortur mit, die Solarstrom mit sich bringt. Nachts sinkt er auf Null, tagsüber produzieren die Solarmodule zwischen Null und 100 Prozent, oft noch, wenn die Wolken flott ziehen, in schnellem Wechsel. Im Durchschnitt produziert die Anlage 2,5 Normkubikmeter Wasserstoff pro Stunde. Das entspricht etwa zehn Kilowattstunden oder einer Energiemenge, die für rund 50 Kilometer reicht. Die Reinheit des Gases liegt bei 99,97 Prozent. Damit ist die entsprechende Norm locker erfüllt.

Projektträger ist das Karlsruhe Institut für Technologie (KIT), Investor der Autohersteller Daimler. Das Land Baden-Württemberg förderte das Projekt. Im Boot sitzt zudem noch das Europäische Institut für Energieforschung (Eifer), das herausfinden will, inwieweit der Elektrolyseur den wechselnden Belastungen gewachsen ist. Es handelt sich um einen Dampf-Elektrolyseur, der nicht wie üblich Wasser, sondern Wasserdampf in Wasser- und Sauerstoff aufspaltet. Mit dieser Technik lässt sich ein Wirkungsgrad von 80 Prozent erreichen.

Synthetischer Treibstoff war das ursprüngliche Ziel

Sunfire hat das Gerät ursprünglich entwickelt, um Treibstoffe aus solarbasiertem Wasserstoff und Kohlendioxid herzustellen. Eine Versuchsanlage steht in Dresden. In Norwegen ist die erste Fabrik im Industriemaßstab im Bau. Ab 2020 soll sie pro Jahr 8000 Tonnen eines Erdölersatzes namens Blue Crude produzieren. Daraus wird in bestehenden Raffinerien Benzin, Diesel, Kerosin und Chemierohstoffe hergestellt.

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