Immer wieder wird von neuen Energiespeichern berichtet. So hat Tesla etwa in Australien eine riesige Batterie errichtet, in der Windstrom gespeichert wird. Bereits seit mehr als hundert Jahren gibt es allerdings eine deutlich effizientere Methode, um Strom zu sichern: Pumpspeicherkraftwerke. Bisher können diese aber nur an Orten errichtet werden, an denen ein natürliches Gefälle besteht. Denn der Höhenunterschied ist für die Funktionsweise der Speicherkraftwerke von entscheidender Bedeutung. Diese Tatsache bringt aber auch Probleme mit sich: Die Produktion von Solarkraftwerken in der arabischen Wüste kann so etwa nicht gespeichert werden. Dort mangelt es an der notwendigen Höhe. Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtet, hat eine deutsche Firma nun aber eine Lösung entwickelt: Ein künstliches Pumpspeicherkraftwerk.


Das Wasser fließt durch Turbinen und erzeugt so Strom

Die Grundlage bildet ein Zylinder, der in den Erdboden gegraben wird. Darin befindet sich ein großer Kolben aus Stein. Am oberen und unteren Ende der Konstruktion befinden sich zudem Wasserbecken. Soll Energie nun gespeichert werden, wird das Wasser unter den Kolben gepumpt – und dieser so nach oben gehoben. Spezielle Dichtungen verhindern bei diesem Vorgang, dass das Wasser durch die Spalte zwischen Kolben und Zylinder entweichen kann. Muss nun Strom wieder abgegeben werden, wird der Kolben wieder herabgelassen und drückt so das Wasser wieder nach oben. Dabei werden Turbinen angetrieben, die für die Stromproduktion sorgen. Entwickelt wurde das System von der deutschen Firma Heindl Energy in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher KIT und dem Unternehmen ILF.

Eine Pilotanlage könnte in Saudi Arabien realisiert werden

Doch bisher gibt es noch ein Problem: Das Konzept besteht lediglich in der Theorie. Für eine praktische Umsetzung werden hingegen noch finanzielle Unterstützer gesucht. Ein möglicher Partner könnte Saudi-Arabien sein. Dort kooperiert Heindl mit lokalen Firmen und möchte eine Pilotanlage mit zwanzig Metern Durchmesser und einer Höhe von dreißig Metern errichten. Auch darin besteht nämlich ein Vorteil der künstlichen Speicherkraftwerke: Ihre Kapazität kann von den Ingenieuren frei gewählt werden. Bei natürlichen Pumpspeicherkraftwerken ist dies anders: Hier diktieren die natürlichen Gegebenheiten, wie viel Strom gespeichert werden kann. Aktuellen Planungen zufolge soll der Bau der Pilotanlage im Jahr 2019 abgeschlossen sein. Anschließend will sich die Firma dann nach weiteren Auftraggebern umschauen.


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