Die bisher gängigen Tests auf Prostatakrebs besitzen lediglich eine Zuverlässigkeit zwischen 65 und 75 Prozent. Wirkliche Sicherheit erhält man erst durch eine Biopsie. Die falschen Testresultate führen dabei dazu, dass unnötigerweise operiert wird, um eine Gewebeprobe zu erhalten oder der Krebs sogar gänzlich unerkannt bleibt. Forscher der University of Liverpool und der University of the West of England haben daher nun ein alternatives Verfahren entwickelt. Dabei analysiert eine Art elektronische Nase namens Odoreader den Geruch des Urins eines Patienten. Auf diese Weise lässt sich Prostatakrebs immerhin mit einer Wahrscheinlichkeit von rund neunzig Prozent korrekt bestimmen. Die beteiligten Forscher sprechen daher schon von einer möglichen Revolution in der Krebsdiagnose.


Ein intelligenter Algorithmus macht aus den Daten eine Diagnose

Die Urinprobe durchläuft dabei eine rund dreißig Meter lange Röhre und wird dort in ein für das Gerät analysierbares Format zerlegt. Die genutzte Technik beruht im Wesentlichen auf einem Gaschromatographie-Sensor, der die Zusammensetzung des Urins analysiert. Die dabei gewonnenen Daten werden dann mit Hilfe eines Algorithmus statistisch ausgewertet, so dass letztlich eine konkrete Diagnose erfolgen kann. Im Labor wurde dieses Verfahren bereits erfolgreich an 155 Männern getestet. Davon wurde bei 58 Patienten Prostatakrebs diagnostiziert und 24 Proben gaben Hinweise auf Blasenkrebs. Immerhin 73 Probanden wiesen zwar mögliche Symptome auf, hatten aber keinen Krebs – was von der elektronischen Nase auch erkannt wurde.


Ein akkurater Test vermeidet unnötige Operationen

„Sollten sich diese Tests auch während eines vollständigen medizinischen Untersuchungsverfahren als erfolgreich erweisen, werden sie die Diagnostik revolutionieren“, so Raj Prasad, Urologe am Southmead Hospital in North Bristol, in dem die ersten Versuche durchgeführt wurden. „Ein akkurater Urintest würde bedueten, dass viele Menschen, die aktuell eine Prostata-Biopsie durchführen lassen müssen, künftig darauf verzichten könnten.“ Das Testverfahren bringt aber noch einen weiteren Vorteil mit sich: Es könnte helfen, den Krebs frühzeitig zu diagnostizieren und so die Heilungschancen zu erhöhen. Die beteiligten Wissenschaftler arbeiten nun daran, die benötigten Gelder für eine komplette Studie zu akquirieren.

Via: University of Liverpool

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