Das „Bundesamt für Migration und Flüchtlinge“ hat immer wieder mit dem Problem zu kämpfen, dass Antragssteller keine Ausweispapiere mehr besitzen. Dann aber ist es schwierig festzustellen, ob jemand tatsächlich aus einem Krisengebiet kommt und Anrecht auf Asyl in Deutschland hat. Bisher kommen daher speziell geschulte Dolmetscher zum Einsatz, die anhand der Sprachfärbung die Antragssteller einer bestimmten Herkunftsregion zuordnen können. Diese Experten sind allerdings aktuell vollkommen ausgelastet, sodass viele Anträge unbearbeitet bleiben müssen. Zukünftig soll daher Technologie zum Einsatz kommen, um die menschlichen Mitarbeiter zu unterstützen. Im Bundesamt wird daher aktuell eine Software getestet, die eine automatische Dialektanalyse durchführt und dann Hinweise auf die Herkunftsregion gibt.


Die Analyse der Software liefert nur ein Indiz für die Entscheidungsfindung

Als Basis dient dabei eine Technologie, die bereits von Banken und Versicherungen genutzt wird, um einen Sprecher zu authentifizieren. Diese musste allerdings noch weiterentwickelt werden, um speziell Dialekte wieder zu erkennen und zuordnen zu können. Die Analyse der Software wird allerdings keine eigenständigen Entscheidungen über einen Antrag darstellenn. Vielmehr soll das Ergebnis der Dialektanalyse einer von vielen Indikatoren sein, die in die Entscheidungsfindung des menschlichen Mitarbeiters mit einfließen können. Die ersten Tests bei denen von Antragsstellern Sprachproben zur automatisierten Analyse genommen werden, beginnen in den kommenden zwei Wochen. Mit einer regulären Nutzung ist aber nicht vor Ende 2018 zu rechnen.


Der Aufbau einer entsprechenden Datenbank ist eine Herausforderung

Rein technisch ist eine solche Software vergleichsweise einfach zu realisieren. Problematisch könnte allerdings der Aufbau einer ausreichend großen Datenbank werden. Denn es müssen nicht nur möglichst viele eindeutige Sprachbeispiele gesammelt werden, sondern diese müssen auch repräsentativ für die Bevölkerung einer bestimmten Region sein – beispielsweise was Alter und Geschlecht des Sprechers oder der Sprecherin angeht. Außerdem handelt es sich um eine kontinuierliche Arbeit, weil sich insbesondere die gesprochene Sprache laufend verändert und die Datenbank daher regelmäßig aktualisiert werden muss. Experten zufolge ist es aber durchaus möglich, eine ausreichend breite Datenbasis aufzubauen, damit die Software ein fundiertes Urteil fällen kann.

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